In Sams Leben überschlagen sich die Ereignisse: Sie hat eine junge Tochter, muss mit ihr bei ihrer Grossmutter wohnen und hat zudem einen Job, in dem ihr Chef sie nicht richtig Fuss fassen lässt. Dann findet die die Briefe einer jungen Frau aus den 50ern, die unmöglich für ihren Grossvater bestimmt gewesen sein konnten. Ebenfalls wird die Leiche des früheren Pastors des St. Margarte’s Mutter-Kind Heim gefunden, in dem die Frau aus den Briefen lebte und zu brutaler Arbeit gezwungen wurde.
Als dann die überall bekannte Moderatorin Kitty Cannon auf der Beerdigung des früheren Pastoren anwesend ist, wird alles immer komplizierter. Für Sam ist ganz klar: Sie muss dem allem hinterher gehen und herausfinden, was Kitty damit zu tun hat. Denn St. Margaret’s wird bald abgerissen und die Geheimnisse des Heims und der Briefe drohen für immer verloren zu gehen…
Also ich muss sagen, ich habe schon eine ganze Weile kein Buch wie dieses mehr gelesen - und es hat mir gefehlt! Die düstere Atmosphäre machten die Geschichte perfekt für den Herbst!
Zum Beginn jedoch etwas negatives: Ich hatte eine gewisse Zeit Mühe, mich an Sams Charakter zu gewöhnen. Obwohl sie eine liebende Mutter und Enkelin ist, hat mich ihr “Reporter-Getue” am Anfang ganz schön genervt. Ihre Skrupellosigkeit um an Informationen zu kommen (ja, es ist ihr Job…) habe ich schon gewöhnungsbedürftig gefunden. Jedoch wird im Verlauf der Geschichte klar, dass sie ohne dieses Drängen nach Informationen, gar nicht so weit gekommen wäre.
In Ivy’s Charakter konnte ich mich sehr schnell versetzen. Ihr trauriges Schicksal wird abwechseln aus der Sicht der von ihr geschriebenen Briefen und der Erzähler-Perspektive geschildert. Dies machte es für mich noch einfacher, mich in ihr Leid hineinzuversetzen. Das Buch hat, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, dargestellt, wie es damals in solchen Mutter-Kind-Heimen zugegangen ist, ohne jedoch dem Leser all zu viele Brutalitäten aufzuzwingen.
Über den Charakter von Kitty Cannon möchte ich noch nicht zu viel erzählen. Lasst euch jedoch gesagt sein: Jedes Mal, wenn ihr denkt, der Geschichte langsam folgen zu können, kommt ein Detail hinzu, welches den Plot wieder auf den Kopf stellt!
Ich fand das Buch unglaublich spannend. Wie gesagt, es kommt anders als man denkt und deswegen habe ich jede Seite aufgesogen. Ich musste teilweise sogar einige Seiten überspringen, weil ich unbedingt den nächsten Schritt, die nächste Wendung, erfahren wollte ;-)
Einige wenige Abschnitte fand ich, sind etwas unnötig in die Länge gezogen. Vielleicht war das aber auch nur mein Geschmack, weil ich das Ende nicht erwarten konnte… Alles in Allem ein wirklich gelungenes Buch!