Ich habe das Buch in einer BookCircle Runde gelesen und bin froh, dass ich nichts dafür bezahlt habe, das hätte ich nämlich bereut. Wir haben das Buch in drei Teilen gelesen, was interessant war, denn es widerspiegelt meine Gefühle für das Buch sehr gut:
Teil 1: Witziger Einstieg ins Buch, mal schauen, was es so bringt
Teil 2: Ich sehe eine Entwicklung aber leider eher in die negative Richtung, ein guter Schluss könnte das noch ändern
Teil 3: Nach dem ersten Kapitel war es schon fast vorbei, und wenige Seiten später hat sich die Autorin in den Untergang geschrieben
Die Sprache des Buches ist eher anstrengend zum Lesen, da sie krampfhaft versucht jugendlich zu schreiben. Viele Wörter müssen nachgeschlagen werden, da sie Slang sind. Ich bin zwar schon lange nicht mehr jugendlich aber kenne einige in diesem Alter und von denen redet niemand so. Die Kapitel wechseln sich ab zwischen Almette und Jo, Jos Kapitel sind fast noch anstrengender, da sie in einer “Cybersprache” gehalten sind und eine Art “Blog im Rohzustand” vorgaukeln. Oft werden Bilder, Gifs oder Videos in [] eingefügt, von denen man natürlich nur den Titel lesen kann. [augenroll-emoji]
Zudem ist auch das Thema sehr gesucht. Almette lässt sich durch Jo in sein Projekt zum Umsturz der Handy-Abhängigen Gesellschaft hineinziehen. Obwohl er über 10 Jahre älter ist als er, und eigentlich ein totaler Versager, himmelt sie ihn an. Sie kritisiert (genau wie Jo), dass Leute nicht für sich denken, sondern sich wie Schafe nach dem Mainstream richten, läuft aber wie ein kleines Hündchen Jo hinterher und sagt zu allem was er sagt Ja und Amen. Plötzlich kommt auch das Thema Corona noch ins Spiel, eigentlich aus dem Nichts und es werden mit den typischen Corona-Leugner Sprüchen um sich geworfen.
Auch ich war eine anstrengende Teenagerin, ich hatte mit ähnlichen Problemen und Fragen zu kämpfen wie Almette, auch wenn die Problem weniger mit TikTok und meiner Online-Präsenz zu tun hatten. Auch was die Grundintelligenz angeht, sind Almette und ich uns ähnlich, und genau darum verstehe ich nicht, wieso sie keinen einzigen Moment skeptisch wurde, als Jo sie so in Beschlag nimmt. Nicht einmal als Jo seiner Halbschwester gegenüber handgreiflich wird, hinterfragt sie seine Motive.
Das Buch und vor allem das Ende war für mich vollkommen unglaubwürdig, die Charaktere sind höchst unsympathisch und ich war fast schon enttäuscht, dass einige Charaktere so problemlos davon kamen.
Ich empfehle das Buch nicht…
…weder Jugendlichen zur Aufklärung, noch Eltern die Interesse an der Welt ihrer Kinder haben.
…Und Eltern, die ein schwieriges Verhältnis zu ihren Kindern haben, sollten dieses Buch nicht lesen, da sie sonst nur noch mehr an sich zweifeln würden.
…Auch niemandem, der/die Mühe hat mit jenen, die sich über Covid lustig machen und schon gar niemandem, der/die jemanden durch Covid verloren haben.
…Das Thema Selbstmord wird verharmlost, eventuell sogar glorifiziert (jedenfalls durch Jo), deshalb ist das Buch auch nicht geeignet für Personen, die jemals mit diesem Thema in Berührung kamen.
In Kürze: Ich empfehle das Buch: NIEMANDEM.
Viel Spass beim Lesen eines anderen Buches.