In St. Peter-Odring wird eine neue Folge einer sehr beliebten Krimiserie gedreht. Der junge Polizeiobermeister Nils Scheffler meldet sich freiwillig, um dem Filmteam als Polizeiberater zur Seite zu stehen. Scheffler verliebt sich Hals über Kopf in die Schauspielerin Julia Manshartd und ist verzweifelt als die junge Frau plötzlich verschwindet. Als auch noch Tim Förster, der in der Aufnahmeleitung gearbeitet hat, ermordet aufgefunden wird, ist Scheffler überzeugt, dass seiner Angebeteten ähnliches geschehen ist. Sein Chef Hendrick Norberg und seine Kollegin Anna Wagner haben ähnliche Befürchtungen wie Scheffler.
"Nordwestnacht“ ist nach „Nordwesttod“ und „Nordwestzorn“ der dritte Streich von Svea Jensen rund um das Ermittlerteam in St.Peter-Ording. Dieser dritte Teil steht seinen Vorgängern in nichts nach.
Im Gegenteil!
Ich finde, die Fälle werden immer spannender und runder. Tatsächlich habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie denn das Verschwinden von der jungen Schauspielerin und der Mord an dem jungen Aufnahmeleiter zusammenhängen könnte. Stück für Stück erfährt man mehr über die Verbrechen und immer mehr Möglichkeiten eröffnen sich. Der Rätselfaktor ist ziemlich hoch. Etliche falsche Spuren, die die Autorin gestreut hat, machen das Ganze noch fesselnder.
Einerseits habe ich mit den Figuren Wiedersehen gefeiert, andererseits hat mich ihre Entwicklung auch beeindruckt. Vor allem die Zusammenarbeit und die mittlerweile etablierte Freundschaft zwischen Hendrick Norberg und Anna Wagner hat sich sehr gut entwickelt. Diese Zusammenarbeit und auch die Figuren sind gereift. So scheut sich zum Beispiel Anna Wagner nicht in einer neuen Liebesbeziehung ihren Standpunkt klarzumachen.
Der Fall um die Filmcrew ist neu, das Private der Ermittler geht nahtlos weiter, wo Band zwei aufgehört hat. Mir gefällt, wenn die privaten Belange der Ermittler nicht überhandnehmen und das ist hier definitiv nicht der Fall. Sehr zurückhaltend und spärlich eingesetzt, werden Grillfeste und private Treffen zwischen Anna und Hendrick erwähnt, die meist in Gesprächen über den Fall enden.
Ein nicht geringer Teil handelt in der Welt des Films und dadurch erhält man eine Ahnung, wie es an so einem Dreh zu und hergehen kann. Sehr eindrücklich… inklusive alternder Diva, die ihre Hauptrolle in Gefahr sieht und alle ankeift, die es wagen ihre Rolle infrage zu stellen.
Ich finde die Art zu schreiben von Svea Jensen toll und bin schon längst ein Fan ihrer Krimis geworden. Sie überbordet nie, weder in Landschaftsbeschreibungen, noch in der Anzahl der Figuren oder, wie oben erwähnt, in persönlichen Verwicklungen der Ermittler. Gewürzt werden die Ermittlungen durch nachvollziehbare und schlüssige Ergebnisse und lebensnahe Figuren.