Heiko, Thomas und Karsten sind Teenager im Leipzig nach der Wende. In einer Zeit, in der die versprochenen blühenden Landschaften ausbleiben und viele vom Osten in den Westen ziehen, sind sie auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Heiko, der Erzähler in diesem Buch wird eine Lehre als Elektriker machen, Thomas wird im Schlachtbetrieb des Vaters einsteigen und Karsten wird Sprengmeister in einem Abrissunternehmen. Wir landen in diesem Buch nicht bei den Gewinnern des Mauerfalls, man fühlt sich viel mehr der Heimat enteignet. Die Frustration der Väter und die unterdrückte Wut über die fehlenden Möglichkeiten der Jungen werden nicht selten in Alkohol ertränkt. Dazwischen veranstalten die Jungs Sprengungen. Karsten betätigt sich als Bombenbauer. Als er nach Amerika geht, versteckt Thomas die letzte Höllenmaschìne von Karsten, um wenigstens seinem Freund den Ausbruch aus der kleinen Welt in Leipzig zu ermöglichen. Jahre später, Heiko arbeitet inzwischen in einem Bestattungsunternehmen, trifft er auf Thomas. Der Schlachtbetrieb dessen Vaters ging inzwischen Konkurs, der einstige Kumpel liegt tot im weissen Clio, den Heiko ihm überlassen hatte. Und Heiko schwant, auch die Bombe muss noch irgendwo sein. Denn der Kontakt war am Schluss nur noch beschränkt, der frustrierte Schukollege war in die Welt der Verschwörungstheorien der Reichsbürger abgedriftet. Nicht auszuschließen, dass Thomas die Bombe noch vor seinem Tod deponiert hatte. In diesem Roman wird nichts weichgespült. Wir sind dabei im Schlachtbetrieb, bei der Bestattung und als Elektriker auf der Baustelle. Der Autor kennt diese
Milieus, war selber darin tätig und beschreibt das detailiert, wie geschlachtet wird, Leichen vorbereitet und bestattet werden und wie man auf der Baustelle arbeitet. Und diese Solidarität der einfachen Leute, die da geblieben sind im Osten und ihre ohnmächtige Wut auf die da oben und die drüben, Müllensiefen gibt diesen Leuten und ihren Befindlichkeiten eine Stimme von beeindruckender Wucht. Das Buch mutet der Leserschafť einiges zu, auf höchstem sprachlichen Niveau führt er uns durch jene Welten der Gescheiterten, Geschundenen und Enttäuschten, und gibt zu verstehen, das Leben ist nicht nur schön, aber für die wenigen schönen Augenblicke lohnt es sich, alles durchzustehen.