Nora Seed hat aus lauter Verzweiflung beschlossen, sich das Leben zu nehmen. Doch auf dem Weg ins Jenseits findet sie sich in einer riesigen Bibliothek wieder, einem Ort, an dem die Uhrzeiger stets auf 0:00 Uhr stehen: Der Mitternachtsbibliothek. Jedes Buch darin ist gefüllt mit verschiedenen Versionen ihres Lebens; Leben, die sie hätte führen können, wenn sie sich anders entschieden hätte. Nora bietet sich die Möglichkeit, jedes dieser Leben auszuprobieren. Doch nach und nach stellt sie fest, dass ihr Glücklichsein nicht nur von äusseren Umständen abhängt…
Die Geschichte von Nora ist ruhig, teilweise repetitiv und gegen Schluss ziemlich vorhersehbar. Trotzdem fand ich sie keine Sekunde lang langweilig. «Die Mitternachtsbibliothek» hat mich in ihren Bann gezogen und ich habe es stets genossen weiterzulesen. Die Idee des Autors ist faszinierend, seine Sprache wunderschön und die Botschaft berührend. Zusammen mit Nora bin ich in dieses Multiversum eingetaucht, habe sie durch ihre verschiedenen Leben begleitet und den Weisheiten von Ms Elm gelauscht. Auch wenn ich ab der Mitte des Buches ahnte, auf was es hinauslaufen würde, hätte kein anderes Ende zu der Geschichte gepasst und ich habe die letzten Seiten deshalb nicht weniger berührend gefunden.
Ganz objektiv betrachtet waren die Botschaften manchmal etwas zu repetitiv und die Sätze der Dialoge zu lang. Auch ob das Thema Depression fachgerecht abgehandelt wurde, kann ich nicht abschliessend beurteilen. Aber ich habe das Buch stets gerne aufgeschlagen und am Schluss voller eigener Zuversicht und Motivation zur Seite gelegt. Die Geschichte hat mich fasziniert und bewegt und ich würde sie deshalb jedem ans Herzen legen.