…nun also zum siebten und letzten 😥 Teil (…zumindest dieses ersten Bandes…):
Dieser war nun ziemlich ‘gerafft’ - nicht so ausgefaltet und detailliert wie die vorher gehenden - jedenfalls empfand ich es so!
Endete Teil 6 mit der Flucht aus Isfahan, so beginnt der 7. mit der Landung in London - schade, dass die Ereignisse der Rückkehr nicht beschrieben werden, bzw. nur retrospektiv anklingen (Erfurt, Erkrankung der Kinder, etc.)
Dass Rob unbedingt nach London will, weil er (noch immer) nicht mit seiner verlorenen Kindheit abgeschlossen hat, mag verständlich sein - ist aber doch etwas blauäugig - zumal niemand auf ihn gewartet hat. - Dass seine Ausbildung nicht nur um einiges besser ist, sondern auch seine Einstellung zum Beruf - genauerhin BerufUNG - wird ihm letztendlich zum Verhängnis.
Es ist schon ein Jammer, wieviel Neid und Missgunst unverholen und verdeckt grassieren - das muss auch Rob schmerzlich - und wehrlos - erleben - aber im Grunde genommen wird es ihm zum Glück!
Dass er Mary mit den Kindern ziehen liess, hat mich sehr geschmerzt - eigentlich hätte er wissen müssen, dass er nicht alleine leben kann… Kein Wunder melden sich die alten ‘Dämonen’ wieder… schmerzlich wie er merken muss, dass er immer mehr abgleitet.
Mit Master Rufus scheint er zumindest jemanden zu finden, der ihn via Lyceum in den Ärztekreis einführt… doch auch das erweist sich als Illusion… Dass er dann wider besseren Wissens (bzw. Spürens) sich bereit erklärt, ebenfalls einen Vortrag zu halten, zumal zur Seitenkrankheit (inkl. seiner Zeichnungen!!!), ist doch etwas arg weit aus dem Fenster gelehnt…
Letztendlich muss er feststellen, dass er auf komplett abgesägtem Ast sitzt… - und selbst das Gute und Selbstlose, das er tat, zur Lüge verdreht auf ihn selbst fällt (Verarztung zweier Unfreien; Verteidigung des Juden). Selbst in brenzliger Situation scheint er Glück zu haben - nicht Hexenanklage wartet auf ihn - aber auch der Beweis, getaufter Christ zu sein, ist anscheinend trotz Taufbuch eine unüberwindbare Hürde… Bitter dann, dass der ‘graue Mönch’ sich zwar als sein Bruder erweist - aber voll Kälte und Abweisung… Der in der Kindheit durchschnittene Faden lässt sich nicht mehr zusammen knüpfen - auch William hängt an Prestige - füllt ein Loch mit Luft - die verlorene Kindheit wirft ihren Schatten… Wie gut gibt er wenigstens Rob den Tipp zur Flucht - wohl nicht ganz uneigennützig… zumindest könnte seine Karriere ansonsten einen Dämpfer bekommen.
Ich war erleichtert, dass Rob unverzüglich seine Sachen packte und zu Mary und den Kindern floh - schade, dass er Mirdins Schach vergass… aber das war wohl das kleinere Übel - zurückkehren hätte sicher grössere Gefahr bedeutet!
Wie sehr Mary auf seine Rückkehr gehofft hatte - ja fast deren ‘sicher’ war! - zeigt sich, als sie ihm das Behandlungszimmer zeigt, dass sie bald nach ihrer Rückkehr für ihn eingerichtet hatte - es war schon eine starke, tiefe und tragfähige Liebe - und mit seiner Rückkehr hat Rob endlich gefunden und erhalten, was er seit seiner Entwurzelung als Kind gesucht hatte: Familie und Geborgenheit.
Mein Herz hat gehüpft, als es nun zur Hochzeit kam und Rob in dem Priester einen neuen Freund zu finden beginnt, dass er immer mehr Zugang zu dem ganzen ‘Schotten-Clan’ findet, die gälische Sprache lernt und seine Familie wächst (trotz Tot/fehlgeburt/en)
Wie weit er in Sachen ‘Ökumene’ der Zeit voraus war (~ 1000 Jahre…) zeigt die Gast- und Gebetsfreundschaft mit dem Juden, der von Vorurteilen geimpft (leider) nicht in der Lage war, sie anzunehmen…
Etwas verwundert war ich allerdings, dass das Tuch des Schah über dem Bett Tam’s hing. In Isfahan hatte Mary es zunächst ja in eine Truhe gestopft… Ich hätte nicht gedacht, dass sie es mit auf die Flucht und in die Heimat nimmt. - Und doch, auch dies ist ein Teil ihrer (gemeinsamen) Geschichte und kann nicht ausgelöscht werden… Ob die Erinnerung die Wunde offen hält oder ein Zeichen der Versöhnung mit der Vergangenheit ist, muss sie selbst spüren.
Berührt war ich, dass der ältere der beiden Söhne dieselbe Gabe wie sein Vater hat - und wie es scheint, wird er in dieselben Fussstapfen treten. - Schön, wie Rob es versteht, behutsam mit seinem erst 7-jährigen umzugehen, als ihn das Spüren des schwindenden Lebens in den Händen der sterbenden Frau verstört.
Was mir gefehlt hat: ich hätte mir gewünscht, dass es noch zu einer Begegnung mit Master Merlin gekommen wäre, über den er ja an sich nach Isfahan kam - …und dass er seinen Kindern das Jonglieren beigebracht hätte… Aber mit dem Ende des Buches ist die Geschichte ja nicht ‘auserzählt’ - es wird weiter geben - die Kinderschar ist gewachsen - und wird er-wachsen… Es hat also noch manches Platz!
Es hat Spass gemacht, das Buch zu lesen - es gab manch Lehrreiches - und interessant war natürlich auch der Austausch mit Euch beiden! - Herzlichen Dank Schoma