Ich habe vorher noch nie eine Graphic-Novel gelesen. Deswegen habe ich diese Chance ergriffen und mir das Buch geholt. Immerhin geht es um Bücher, Tee und das introvertiert sein. Also alles, was ich bin und was ich liebe. Ich war sehr gespannt auf das Buch und freue mich sehr, es zu besitzen
Debbie Tung ist eine introvertierte Person, die lieber für sich sein möchte, als im ganzen Trubel drum herum. Ein Tag alleine mit einem Buch und einer Tasse Tee ist der perfekte Tag für sie. Sich mit Leuten zu treffen raubt ihr die Kraft und Nerven, doch sie möchte auch irgendwo dazugehören. Denn ihr Verhalten ist doch nicht normal. Warum ist sie so zurückgezogen, bevorzugt lieber das Alleinsein als mit anderen, textet lieber als anzurufen…? Ihr Mann Jason gibt ihr nicht nur das Gefühl glücklich zu sein, sondern auch, dass sie toll ist genauso wie sie ist. Warum also sollte das “falsch” sein, wenn sich das doch richtig anfühlt?
Das ist wahrhaftig das Leben einer introvertierten Person. Diese Geschichte spiegelt genau mich selbst. Auch ich bin sehr ruhig, bleibe lieber alleine, lese viel, höre Musik… Menschenmengen, zu laute Umgebungen und Telefonate machen mich unruhig und nervös. Meine Gedanken kreisten sich auch oft, ob ich normal bin. Denn meine Eltern haben mir jahrelang zu verstehen gegeben, dass ich “falsch” bin. Ich muss mehr sein wie die anderen, ich muss mehr rausgehen, ich muss mehr reden, ich solle aufhören in meinen Tagträumen abzudriften, ich solle nicht übertreiben, nicht so sensibel sein und mir eine dickere Haut wachsen lassen… Das schlimmste war, ich habe das sogar geglaubt und mich selber gehasst. Auch ich brauchte Jahre, bis ich verstanden habe, dass ich toll bin so wie ich bin. Dass es normal ist, dass es solche Menschen wie mich gibt. Es ist in Ordnung, laut zu sein und kontaktfreudig. So ist es auch in Ordnung, wenn man ruhig ist und gerne alleine ist. Alles braucht seine Balance, wie Sonne und Mond, Tag und Nacht, heiss und kalt… Dieses Buch zeigt die “schwierigen” Momente und Situationen für eine introvertierten Person, die sie zu überwältigen hat. Man wird von Zweifeln und Ängsten geplagt, das schlechte Gewissen meldet sich und man fängt an über alles mögliche nachzudenken, was eigentlich unnötig ist. Aber so funktionieren die Gehirne der introvertierten nun mal. Fand es daher schön, wie Debbie dank ihrem Mann ihr Leben glücklich leben konnte und er ihr in solchen Situation immerzu beigestanden ist. Solche Menschen sind Goldwert. Denn so können wir lernen, uns selbst zu respektieren, akzeptieren und vor allem zu lieben.
Ein wunderschönes Buch, mit wunderschönen Illustrationen und einem sehr wichtigem Thema, das viele noch nicht verstehen, oder nachvollziehen können. Es ist manchmal frustrierend, manchmal lustig, manchmal einfühlsam. Eine Leseempfehlung für jeden, der sich dafür interessiert und noch dazu ein Bücherfreund ist und Graphic-Novel mag. Oder es kennenlernen möchte.