Die Geschichte ist sehr einfach, gut lesbar und übersichtlich geschrieben - alle Kapitel sind jeweils mit der Person überschrieben, um die es gerade hauptsächlich geht. Die verschiedenen Themen, die ein Königshaus ausmachen, werden beschrieben, aber sind nicht neu: Thronerbin zwischen Rolle und Mensch, Erstgeborene und die Beziehung zu ihren Geschwistern, Protokoll, Paparazzi, Falschmeldungen, Hochzeit zwischen Königskindern und Bürgerlichen, Pflichtbewusstsein vs. Gefühle etc. Bis kurz vor Ende hätte man*frau glauben oder hoffen können, dass das Märchen mindestens mit einem von drei möglichen Happy Ends enden würde.
In diesem Märchen oder Romanze hat es wenige Sätze, die mich emotional ein wenig berührt hätten. Höchstens z.B. “es fühlte sich an, als hätte sie die ganze Zeit in einer sauerstoffarmen Welt gelebt, und jetzt endlich konnte sie wieder frei atmen” oder “wie zwei Züge, die auf parallel verlaufenden Gleisen rangierten”.
Aufgrund der Cover-Beschreibung hatte ich erwartet - und hätte mir auch gewünscht -, dass die Autorin mehr über ihre Vorstellung geschrieben hätte, wie eine Monarchie ihr Land resp. die Entwicklung beeinflusst hätte resp. hätte haben können. Oder was sie meint, wie die Gesellschaft, die Gleichberechtigung/Gleichstellung, wie die Rolle innerhalb der Weltgemeinschaft gewesen wäre (anders? wie anders?). Diese Überlegungen hätte die Autorin in ihr Märchen (ohne Happy end und mit abruptem Ende) einfliessen lassen können.
Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, da die Altersempfehlung je nach Anbieter bei 14-18-24 liegt. Dann frage ich mich jedoch, ob es nicht “jugendgerecht” gewesen wäre, wenn es wenigstens ein Happy End gegeben hätte, als gar keines. Und ob ich mich als Jugendliche nicht gewundert hätte, dass mehrere Fragen offen geblieben sind. Und ausserdem traue ich den Jugendlichen zu, sich mit “was wäre wenn”-Vorstellungen auseinanderzusetzen.