Als ich das Cover des mir geschenkten Buches gesehen habe, habe ich das Buch vor Empörung weiter verschenkt: “schon wieder eine halbnackte Frau, kann man nicht mal mit einem anderen Sujet Aufmerksamkeit generieren!”, dachte ich ärgerlich. Aber nach einigen Rezensionen musste ich es mir doch wieder kaufen - und bin sehr froh drum. Es geht um eine arme Familie in einem Bergdorf, die ganz am Rand lebt, “die Bagage”. Und es geht um die berückende und fast übersinnliche Schönheit der Frau dieser Familie - diese Schönheit, von der alle träumen, die ihr aber nur Unbill einbringt. Josef, der Mann, wird zur Armee eingezogen (erster Weltkrieg), er überträgt dem Bürgermeister, ein Auge auf die Familie zu haben. Aber der hat natürlich vor allem ein Auge auf die Frau geworfen. Am Ende ist Maria schwanger, Josef wird mit dem Kind nie ein Wort sprechen - und das Kind ist die Mutter der Erzählerin. Eine unglaublich dichte, atmosphärische und packende Familiengeschichte. “Die Bagage” ist ein grossartiges Buch! Bleibt nur zu hoffen, dass Hanser bei einer Neuauflage das Cover ändert.
