In einem kleinen Laden, am Meer in Sheffield, wird ein kleines Mädchen aufgefunden. Die etwa 2-Jährige ist allein unterwegs, von der Mutter fehlt jede Spur. Erst als sich die Polizei und das Jugendamt einschaltet, ist die Mutter plötzlich vor Ort. Die kleine Leonie ist ihr davongelaufen und die Mutter nimmt das Kind dankbar mit.
Einige Tage später wird ein Mann bewusstlos in einer Wohnung aufgefunden, der Verdacht liegt nahe, dass er Opfer eines Mordversuchs war.
Die ermittelnde Beamtin Sergeant Joanna Harper von der Polizei Greater Yorkshire erfährt von den Nachbarn, dass ein Kind, das auf den Namen Leonie hört, mit in der Wohnung gelebt haben muss. Wo ist das Kind und ist die am Meer aufgefundene Leonie dasselbe Mädchen? Wer ist die Mutter des Kindes und wo verstecken sie sich?
Ein involviertes Kind und ein mögliches Verbrechen rund um dieses Kind lässt einen Thriller immer noch mal bedrohlicher werden. Das war auch in „Dunkle Seele“ so. Sehr schnell hatte mich die Geschichte am Wickel und ich habe mich gefragt, was im Leben der kleinen Leonie geschehen ist.
Die Fragen, die schon auf den ersten Seiten auf mich einstürzten, waren sehr fesselnd.
Die verschiedenen Erzählstränge zu Beginn verbinden sich zu einem grossen Ganzen. Alle Stränge sind zudem sehr logisch aufgebaut und auch unterschwellig kriminell.
Einerseits ist da die oben erwähnte Szene, rund um das mutterlose Kind allein am Meer. Dann erfährt man, sehr grausig beschrieben, wie eine Nachbarin entdeckt, dass ihr Nachbar besinnungslos und verletzt in seiner Wohnung liegt. Da tritt auch die taffe Chefin der Mordkommission, Joanna Harper, auf den Plan.
Beide Stränge geschehen in der Gegenwart.
Als dritter Strang erfährt man das Leben einer Schlüsselfigur in der Vergangenheit. Dieser Strang entwickelt sich mehr und mehr zu den wortwörtlich fehlenden Puzzleteilen, die die anderen beiden Stränge verbinden. So schließt sich der Kreis schlüssig. Ab hier ist zudem die ermittelnde Joanne Harper persönlich involviert, was der Geschichte noch mal einen anderen Touch einhaucht. Denn die persönliche Verwicklung in dem Fall ist sehr brisant.
Das Cover, das Schuppen zeigt, hat einen guten Bezug zur Handlung. Und genau hier ist mein einziger und winziger Kritikpunkt. Denn ich mag keine Fantasy Gestalten und das Thema „Gestaltwandler“ ist zentral für diese Handlung. Nach „Kalte Wasser“, in dem Joanna Harper zum ersten Mal ermittelt, hat mir auch „Dunkle Seele“ gefallen. Mystische Phänomene spielen in beiden Büchern eine zentrale Rolle. Das vorliegende Buch, das der zweite Band rund um Joanna Harper ist, wurde vom Volksmärchen „Die Nixenfrau“ inspiriert. Die Geschichte rund um die Selkies hat die Autorin nicht nur großartig recherchiert, sondern auch sehr gut in die Thriller- Handlung eingefügt. Wer sich nicht vor mystischen Komponenten scheut und die Mischung zwischen „handfestem“ Thriller mit einer Prise Märchen schätzt, ist mit „Dunkle Seele“ gut beraten.