Der italienische Gastarbeiter Fabrizio Collini lebt mehr als 30 Jahre als unbescholtener Bürger in Böblingen und arbeitet ebenso lange bei Mercedes. Zwei Jahre, nachdem er in den Ruhestand gegangen ist, tötet er scheinbar grundlos einen angesehenen deutschen Industriemagnaten. Der frisch zugelassene Anwalt Caspar Leinen nimmt sich des Falls an und lässt sich ein wenig zu schnell als Pflichtverteidiger beiordnen. Bei dem Mordopfer handelt es sich nämlich, wie sich später herausstellt, um den Grossvater seines besten Freundes und um en wichtigen Begleiter in Leinens eigenem Leben. Die Sache scheint aussichtslos: Collini ist der Täter. Allerdings schweigt sich dieser beharrlich in Bezug auf das Motiv des Mordes aus . Leinen ist seinerseits nicht gewillt seinen ersten Strafprozess kampflos zu verlieren. Er beginnt zu recherchieren und führt den Leser auf diese Weise in eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Justizgeschichte und deckt einen wahren Skandal auf. Der Schreibstil von Schirachs ist klar und reduziert. Jedes Wort sitzt und keines ist zuviel. Er schildert das Geschehen fast wie ein neutraler Beobachter, ohne grosse Emotionalität, aber mit sehr viel Fingerspitzengefühl. Der Leser hat so die Möglichkeit sich seine eigenen Gedanken über Schuld, Sühne und Gerechtigkeit zu machen.