Über diese Frage habe ich vor Stanisic’s Buch noch so gut wie nie nachgedacht. Doch mit der Erzählung von Sasa über seine Kindheit, den Krieg und seine demente Grossmutter hat sich etwas in mir gelöst und ich habe selber angefangen zu grübeln, woher ich stamme, als was ich mich fühle und inwiefern mich meine Kindheit heute beeinflusst. Da ich noch nie eine Verbindung zum ehemaligen Jugoslawien, den dort herrschenden Bürgerkrieg und der Bedeutung von Flucht & Immigration hatte, konnte ich durch dieses Buch viele neue Sachen dazulernen.
Das Buch ist nicht chronologisch geschrieben, sondern eher wie ein wildes Tagebuch mit oft auch zufälligen Gedanken. So hat “Herkunft” zwar nicht eine wahnsinnige Spannung, jedoch ist man durch diese tagebuchähnliche Schreibweise ganz nah am Autor dran und fühlt sich sehr verbunden mit der Geschichte. Am Ende gibt es dann noch eine unerwartete Überraschung…