Einer von euch 📚 von Martin Suter 📕
Romanbiografie über Bastian Schweinsteiger
Martin Suter wagt sich wieder auf experimentelles Terrain. Schreibt keine Biografie über Schweinsteiger, sondern bedingt sich beim Verhandeln mit Bastian aus, eine Romanbiografie zu schreiben. Über einen noch lebenden Star.
So weit so gut. Ich finde es durchaus interessant, wie Suter Verschiedenes ausprobiert (in seinen Romanen, auf seiner Website, mit von Stuckrad-Barre, mit dieser Romanbiografie).
Aber dieses Mal gehts schief. So richtig…
Suter erzählt anekdotisch in kürzesten Kapitelchen entlang von Fakten in Schweinsteigers Leben und Karriere. Das fand ich für Bastis Kindheit und Jugend noch halbwegs interessant. Aber die Sprache ist schon sehr banal. Also so komplett ohne Anspruch…
Was mich am Lesen hielt: Schweinsteiger hat beinah denselben Jahrgang wie ich. Es wurde so eine nostalgische Reise zurück in meine eigene Jugend. Mit bekannten Promis, Ereignissen, Sportanlässen. Bastis Aufwachsen fand ich noch halbwegs passabel erzählt.
Aber dann wirds kitschig, bieder, unglaubwürdig, komplett belanglos. Eine Aneinanderreihung von Karrierestationen und -eckpunkten. Kaum je kritisch, anbiedernd und mit einer seifigen Liebesgeschichte. Liest sich so wie Fastfood schmeckt: salzig, aber nicht sättigend und schnell vergessen.
Nun kann man denken: Ist ja eh eher für Fussballfans als für Literaturbegeisterte gedacht. Ja, möglich. Aber dann stören eben diverse Fehler: Falsche Jahreszahlen, sperrige Spielbeschreibungen (Fussball), Verwechslungen von EM und WM in einzelnen Kapiteln. Sehr ärgerlich… Und Sportfans (der ich selber bin und war) fällt das auf.
Biografien haben ja immer einen voyeuristischen Touch. Bei einer Romanbiografie würde ich das noch mehr erwarten: noch persönlicher, noch intimer. Aber es bleibt flach, belanglos, ja lieblos.
Insgesamt ist dieses Buch eine herbe Enttäuschung. Ein PR-Gag ohne jegliche Tiefe. Schade. Hoffe darauf, dass von Suter wieder Besseres kommt.
Ich vergebe:
🦉🦉/ 6 Eulen