Richard Papen stammt aus einfachen Verhältnissen. Als er durch ein Stipendium das College besuchen kann, ist er gleich fasziniert von der ihm fremden Welt. Besonders zieht ihn eine Gruppe junger Studenten in den Bann, mit denen er nicht nur Griechisch lernt, sondern auch dem täglichen Alkohol huldigt. Doch bald spürt er, dass unter der Oberfläche unerschütterlicher Freundschaft Spannungen lauern und dass ein furchtbares Geheimnis seine Freunde belastet - ein Geheimnis, das auch ihn mehr und mehr in seinen dunklen, mörderischen Sog zieht.
«Wenn es etwas gibt, worin ich gut bin, dann ist das, zu lügen, ohne rot zu werden. Es ist irgendwie ein Talent»
Von der ersten Seite an, war ich im Bann des fesselnden Schreibstils und im Sog der düsteren Atmosphäre. Obwohl man von Anfang an den Ausgang der Geschichte kennt, fieberte ich diesem Höhepunkt gierig entgegen. Wurde ich beim Lesen unterbrochen, kam ich nur schwer in die Realität zurück.
«“Ein Gegenmittel?“ Sagte ich entnervt und liess mich zurücksinken. „Gibt es denn sowas?“
„Atropin. Das ist in der Tollkirsche.“
„Ja, Himmel, Henry. Wenn du dich mit dem einen nicht erledigts, dann mit dem anderen.“»
Die unglaubliche Intensität und Authentizität der Charaktere machen dieses Buch zu einem wahren Lesevergnügen! Noch nie war ich mehr begeistert von den tiefen Abgründen der Menschheit wie hier! Es war schier nicht ertragbar wie dunkel, intensiv und grauenhaft diese Geschichte geht.
Ich hab mich Hals über Kopf in die Figuren verliebt! Jeder ist in seiner Art total speziell und aussergewöhnlich und trotz all den Fehlern oder vielleicht genau wegen ihnen, habe ich so mittgefiebert.
Das anstrengende waren die ewig langen Kapitel (100 Seiten!) und wenige Abschnitte und nicht zu vergessen die kleine Schrift. Auch die Satzstellung und die ganze Sprache empfand ich als eher anspruchsvoll aber zur Geschichte sehr passend. Philosophisch, ausführlich, tief.
«“Henry, mein Gott“, sagte ich schliesslich. Meine Stimme klang selbst in meinen eigenen Ohren flach und fremd.
Er hob eine Braue und sagte nichts. Er hielt sein leeres Glass in der Hand, sein Gesicht halb im Schatten.
Ich sah ihn an. „Mein Gott“, wiederholte ich. „Was habt ihr denn angestellt?“»
Das Beste an dem Buch fand ich allerdings die Ähnlichkeiten zu der Raven Boys Reihe von Maggie Steifvater (Band eins: Wen der Rabe ruft) Nicht nur vom eher lyrischen Schreibstil her, sondern auch von der Personenkonstellation. zeitweise hatte ich wirklich das Gefühl, meine geliebten Ravenboys vor mir zu haben. Wer diese Reihe also mochte, der wird mit diesem Buch sehr viel Freude haben! Und wer die Raven Boys noch nicht kennt, dem kann ich diese Reihe nur wärmstens empfehlen!
«Ich hatte ihr schon einmal Lebewohl gesagt, aber es erforderte meine ganze Kraft, um ihr jetzt noch einmal Lebewohl zu sagen, zum letzten Mal: hinc illae lacrimae. Daher die Tränen.»