Ingwer, fast fünfzig Jahre alt, kehrt in sein nordfriesisches Heimatdort zurück, um sich um seine alternden Grosseltern zu kümmern. Beide über neunzig, stur und tüdelig, machen ihm es zwar nicht leicht, aber sein schlechtes Gewissen und seine Liebe zum Dorf lassen ihn diese Zeit durchhalten. Er selbst war seinerzeit zum Studieren aus dem Dorf geflüchtet, ist bis heute in der alten Studenten WG geblieben.
Dörte Hansen erzählt in verschiedenen Zeitebenen, klärt nach und nach die familiären Verhältnisse auf. Die einzelnen Figuren werden liebevoll und menschlich beschrieben, ihre Beziehungen erst nach und nach offengelegt.
Also, wenn mich jemand fragt, wie viel Wahres steckt in der Geschichte, dem sei gesagt: Sehr viel. Nun, von Schlägen weiss ich nichts mehr (dafür bin ich auch etwas jünger als die Autorin), aber die Probleme, die sie hier einwebt bezüglich der strukturellen Verwandlung (Flurbereinigung, Industrialisierung der Landwirtschaft, Sterben der Dörfer) sind sehr eindrücklich und mit dem Blickwinkel der Dorfbewohner erzählt. Aber auch gewisse Eigenheiten, wie beispielsweise das Grüssen auf der Strasse - nun dat mogt man oppe Dörp so. Und das nicht nur in Nordfriesland 🙂.
Ein sehr unterhaltsamer, etwas herber Roman, sehr zu empfehlen, wer in seiner Mittagstunde nicht schlafen kann.