Mein erstes Buch von Dostojewski. Ich will unbedingt seine Werke lesen, weil ich schon so viel Gutes gehört habe. Weil ich mich aber noch nicht so richtig traure, dachte ich, diese Novelle sei ein perfekter Einstieg, um den Autor besser kennenzulernen. Und ich habe es definitiv nicht bereut.
Der junge Protagonist spaziert Abends durch Petersburg und trifft dann zufällig auf eine junge, weinende Frau. Er ist so entzückt von ihr, dass er ihr über sein Leben zu erzählen beginnt. Anschliessend erzählt die junge Frau ihm ihr Leben und beide merken, dass sie Träumer sind, die sich alleine fühlen.
Im Grunde passiert nicht viel in dieser Novelle, aber Dostojewski hat es mit so viel Herz gefüllt, dass es einfach nur schön war. Der Schreibstil ist sehr poetisch und träumerisch, wie der Erzähler. Es passte einfach alles wie die Faust aufs Auge. Ich mochte den Erzähler von Anfang an, denn er ist ein typischer Träumer: sensibel, aufmerksam, ehrlich, schüchtern… und verliebt sich daher sehr schnell, sobald ihm eine Dame mehr Aufmerksamkeit schenkt. Die junge Frau tat mir sehr Leid, in welcher Situation sie sich gerade befand. Schön fand ich daher, wie der Autor das Schicksal diese beiden Menschen miteinander verknüpft hat. Es fängt harmlos an, wie ein Schmetterlingsflügel, und endet tragisch. Eine zarte Liebe, die jedoch unerfüllt bleibt.
Es hat mich sehr berührt, diese Novelle zu lesen. Ich habe die beiden gleich in mein Herz geschlossen, insbesondere den Erzähler. Ich wollte unbedingt ihr Glück erleben und fieberte mit ihnen, was nun als nächstes passiert. Doch das Ende war eine sehr unerwartete und traurige Wendung, die mich ebenso ratlos zurückgelassen hat. Eine sehr kurze Novelle mit so viel Gefühl. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.
Eine wunderschöne Geschichte mit einem sehr poetischem Schreibstil, die mir unglaublich gut gefallen hat. Diesen Klassiker sollte man unbedingt gelesen haben.