Inhalt
Lavarus ist dem Untergang geweiht. Eine dunkle Macht hat sich erhoben und breitet sich immer weiter aus. Prinzessin Freya, von ihrer eigenen Familie verraten, wird in der Hauptstadt Amaruné gefangen gehalten. Als sie von den entsetzlichen und düsteren Plänen ihres Vaters erfährt, will sie ihren Bruder und ehemaliger Prinz der Unseelie warnen und macht sich ein weiteres Mal auf den gefährlichen Weg nach Nihalos.
Allgemeiner Eindruck
Nachdem die ersten beide Bände mich so begeistert haben, habe ich mich riesig gefreut, als der finale Band der Reihe erschien. Wie bei seinen Vorgängern ist der Schreibstil äusserst bildhaft und hat mich von Anfang an gepackt. Leider zog sich die Geschichte in der Mitte ein wenig, aber schon kurz darauf ging es wieder richtig zur Sache, was meiner Mini-Flaute ein jähes Ende setzte.
Was ich an diesem Buch besonders liebe, sind die vielen Sichtweisen. Ich bin ein grosser Fan von mehreren Perspektiven und Laura Kneidl hat dies gekonnt umgesetzt. Nur von Leigh und Weylin (meinen nicht ganz so heimlichen Lieblingen, aber dazu später mehr) hätte ich gerne mehr gelesen.
Die kurze Zusammenfassung zu jeder Person am Anfang des Buches fand ich zudem sehr hilfreich, besonders, da die Erscheinung der ersten beiden Bände etwas länger her ist.
Besonders möchte ich noch die Bookart herausheben, welche sich sowohl im Coverdeckel als auch im Buch selbst befindet. Die Bilder sind wunderschön und ich habe sie immer und immer wieder angeschaut🙂
Plot
Die Handlung war bis aufs letzte Detail durchdacht. Vorahnungen aus den ersten beiden Bänden wurden weiter aufgefasst und umgesetzt, ohne dass etwas zu weit hergeholt wirkte.
ACHTUNG SPOILER
Schade fand ich nur, dass es gegen Ende recht voraussehbar wurde. So mies es auch klingen mag, meiner Meinung nach hätte es ein Opfer geben dürfen. Auch wenn die Charaktere einem während der Geschichte sehr ans Herz gewachsen sind, und es mich geschockt hätte… Für mich wäre es einfach realistischer gewesen. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung und es war auch schön, ein solch stimmiges Ende zu haben.
ENDE SPOILER
In diesem Buch hat mir besonders der Spannungsbogen gut gefallen. Die Spannung war nie ganz abgeklungen, wurde aber hin und wieder abgeschwächt, sodass informative und actionreiche Teile sich angenehm abgewechselt haben.
Ganz besonders gefallen hat mir – ich hätte nie gedacht, dass ich das sagen würde – Valeskas Teil in der Geschichte, auch wenn er sehr kurz war. Dieses Detail war eines der Highlights für mich persönlich.
Charaktere
Dieser Teil wird echt lang werden, allerdings kann man sich auch nur schwer hierzu kurzfassen. Laura Kneidl hat alle Figuren wunderbar eingearbeitet. Auch für kleinere Rollen habe ich immer schnell ein Gefühl bekommen, Motive und Hintergründe waren fabelhaft ausgearbeitet und ich habe mit allen vollkommen mitgefiebert. Am meisten natürlich mit meinen Lieblingen, deshalb nenne ich diese nun zuerst.
Elroy. Elroy, Elroy. Ich liebe ihn! Ich habe ohnehin ein Faible für Piraten, aber für ihn ganz besonders. Seine Abenteuerlust, seine frechen Kommentare, seine raue Schale und sein weicher Kern; all das hat ihn zu einem wunderbaren Charakter gemacht. Seine Neckereien Larkin gegenüber haben mich mehrfach zum Lächeln gebracht, wie seine überraschende Zuneigung für Freya (also nicht im romantischen Sinne…). Ich weiss nicht, was ich sonst noch zu ihm sagen soll, ausser, dass ich ihn grossartig finde.
Weylin und Leigh haben mein Herz schon im zweiten Band im Sturm erobert. Weylin mit seiner ruhigen, mysteriösen Art hat es mir besonders angetan. Die Chemie zwischen ihnen hat gestimmt und mir ist immer ganz warm ums Herz geworden, wenn ich von ihnen gelesen habe (Ich sage nur Szene auf dem Felsvorsprung…).
Ceylan habe ich immer schon richtig gefeiert. Sie ist absolut badass, weshalb ich es umso schöner finde, dass wir ab und zu (selten) auch ihre verletzliche Seite zu sehen bekommen, die einzig Kheeran zu berühren weiss. Eine meiner Lieblingsszenen war der Übungskampf zwischen Ceylan und Freya. Das Ende der Szene fühlte sich magisch an, obwohl ich nicht genau sagen könnte, weshalb. Auch die Bindung zwischen Kheeran und Freya fand ich schön. Ihre gemeinsamen Erinnerungen haben mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert und ihre unbekümmerte, zwangslose Art einander gegenüber war herrlich erfrischend.
Freya habe ich schon erwähnt. Mit ihrer Stärke hat sie die anderen immer wieder überrascht, genau wie mich auch. Bei ihren Szenen habe ich mir immer wieder aufs Neue gedacht, wie cool ich sie finde.
Larkin steht leider eher am Ende dieser Liste. Von der Sechsergruppe hat er mich am wenigsten überzeugt. Obwohl ich seine Angst um Freya nur allzu nachvollziehbar finde, hat es mich irgendwann einfach genervt, wie sehr er sie bevormundet hat. Einzig, wie liebevoll er sich mit Freya ausgetauscht hat, hat mich ihm gegenüber milde gestimmt. Ich habe mich ihm leider schlichtweg nicht so nah gefühlt, wie den anderen. Und das, obwohl er im Vergleich zu den anderen fast am meisten Seiten im Buch innehatte. Vielleicht täusche ich mich da aber auch und fand seine Teile einfach etwas weniger spannend, was wiederum damit zu tun hätte, dass ich ihn von den Sechsen am wenigsten mochte…
Wie bereits erwähnt, hatte in diesem Buch Valeska eine besondere Rolle. Ich kann nicht genau sagen, woran es lag, aber am Ende stellte ich fest, dass ich gerne noch mehr über sie erfahren würde. Laura Kneidl ist es also gelungen, dass ich selbst die schrecklichsten Figuren auf seltsame Weise in mein Herz geschlossen habe.
Fazit
Das würdige und gelungene Finale einer herrlich vielschichtigen Trilogie. Bildhaft und lebendig nimmt Laura Kneidl uns auf eine Reise mit, die ich so schnell nicht vergessen werde. Trotz einer kurzen Länge hat mich das Buch überzeugt; besonders die komplexen Charaktere, die mir im Verlauf der Trilogie sehr ans Herz gewachsen sind. Eine echte Empfehlung für alle Fantasyfans!