Ich mag generell Neuinterpretationen. Sei es Märchen, oder auch wie hier Mythen und Legenden. Vom Minotaurus habe ich bisher noch nie etwas gelesen, deswegen sprach es mich sogleich an und wollte mehr über die Geschichte erfahren. Ariadne lebt mit ihrer kranken Mutter in ein sehr armes Viertel, den Slums. Tagtäglich kämpfen sie ums Überleben, da sie kaum Geld haben, obwohl sie wie Wahnsinnige schuften. Jeder Bewohner trägt seit seiner Geburt ein Chip unter der Haut, damit die Regierung sie noch besser kontrollieren kann. Sie können nichts selber entscheiden und werden überall unterdrückt. Eines Tages wird Ariadne von der Wandler-Polizei weggeführt und für drei Monate Labyrinth verurteilt, weil sie ein illegales Flugblatt gelesen hat. Jeder weiss, dann niemand bisher entkommen konnte, denn der Minotaurus ist ein blutrünstiges Monster, dann jeden tötet. Als sie ihn zum erste Mal erblickt, weiss sie, dass sie keine Chance gegen ihn hat. Doch der Minotaurus scheint sehr schlau zu sein, denn er kann nicht nur sprechen und schreiben, er will mit ihr spielen. Sie ist seine Beute und das lässt er sie spüren. Doch hinter diesen goldenen Augen versteckt sich eine verletzte Kreatur, die einfach nur überleben möchte. Dies ist nicht meine erste Gestaltwandler-Geschichte, aber die erste mit dem Minoaturen. Der Mythos des Minotauren gefällt mir grundsätzlich sehr. Wie er entstanden ist, warum er in ein Labyrinth eingesperrt wurde und warum er jeden tötet, der in sein Reich kommt. In dieser Geschichte wird nun aus seiner Sicht erzählt, warum er tötet und warum er dort gefangen gehalten wird. Es spielt in der Zukunft, wo die Regierung Experimente an Säuglingen durchführt, um “Super-Soldaten” zu züchten. Wandler-Wesen aller Art, die lediglich dazu da sind Grauen und Schrecken zu verbreiten und den Premierminister zu schützen. Jeder Bewohner trägt seit seiner Geburt Chips unter der Haut, alles wird kontrolliert, sie haben absolut keine Freiheit und können nichts selber entscheiden. Sie werden von Regeln komplett unterdrückt und die, die am meisten leiden, sind diejenigen, die in den Slums leben. Menschen, die wie Wahnsinnige schuften und kaum etwas zum leben haben. Ariadne wird beschuldigt ein illegales Flugblatt gelesen zu haben und wird ins Labyrinth gebracht. Unglaublich was sich die Regierung ausdenkt, nur um ihre Macht zu demonstrieren. Obwohl das Labyrinth sehr düster und unheimlich beschrieben wird, gefiel mir das Setting sehr, weil es zur Geschichte passt. Dort gibt es aber nicht nur Höhlen, sondern auch schöne Orte mit viel Grün und Flüssen. Auch wenn Ariadne nichts hat, ist sie eine Kämpferin. Sie liess sich nicht unterkriegen, obwohl sie grosse Angst hat. Sie will nur überleben und zu ihrer Mutter zurückkehren. Der Minotraurus, Zehrun gennant, ist zwar eine Bestie, die mordet. Aber er ist auch super intelligent, kann reden, schreiben und auch lesen. Er will seine Beute jagen, er liebt Herausforderungen und tötete sie daher nicht gleich. Doch etwas an Ariadne berührte in, sie ist anders… Es wird aus zwei Perspektiven beschrieben, was mir sehr gut gefiel. Ariadne ist trotz allem eine helfende Seele, was sie zwar etwas naiv erscheinen lässt, aber sie glaubt immer an das Gute in Menschen und Zehrun sah das auch. Er ist von ihr begeistert, aber komplett mit der Situation überfordert, weil ihm nie jemand beigebracht hat zu fühlen. Ich mochte es sehr, wie Zehrun dachte. Er ist super schlau, versteht viele Fakten und denkt logisch, aber die emotionale Ebene ist ihm komplett unbekannt. Durch einen Vorfall sah Zehrun, dass Ariadne wirklich anders ist und lernen sich besser kennen. Ich fand es authentisch, wie die beiden sich näher kamen. Die beiden versuchen zu überleben, aber auf einer ganz anderen Art und Weise. Zehrun weiss, wie man tötet. Doch der Hintergrund, warum er das tut, ist schrecklich. Es hat mich sehr berührt und Ariadne hat dies mit der Zeit auch verstanden, auch wenn sie zuerst ihre Probleme damit hatte, was ich komplett nachvollziehen konnte. Je länger sie mit Zehrun im Labyrinth bleibt, desto mehr erfuhren wir, was wirklich dahinter steckt. Und das ist grausam und widerlich! Der Minotaurus wird als Monster dargestellt und ja, er ist eine blutrünstige Bestie die tötet und Blut vergiesst. Doch das wahre Monster ist nicht er, ganz im Gegenteil. Es ist schrecklich was die Regierung mit den Menschen tut, wie sie sie unterdrücken, ihnen ihre Freiheit beraubt und sie wegen jeder Kleinigkeit töten. Sie selber aber kehren alles unter dem Teppich, was sie belasten könnte. Doch es gibt Hoffnung und ich habe so sehr mit den beiden mitgefiebert. Ich liebte es, wie sie sich näher kamen und die spicy Szenen sind super heiss. Der kleine Lago gefiel mir auch sehr, dieser kleine Kerl ist mir ebenfalls sehr ans Herz gewachsen. Das Ende hat mich fertig gemacht, weil es doch sehr brenzlig und spannend war. Es ist wild, blutrünstig, heiss, aber auch berührend, emotional und tiefgründig. Ich liebe die Entwicklung der Charaktere, den Ort und den Zusammenhalt. Die Liebesgeschichte ist zwar, aber echt. Da es recht gewalttätig zugeht, schwierige Themen behandelt werden und explizite Szenen vorkommen, sollte man sich vorher die Triggerwarnungen durchlesen. Von meiner Seite aus eine klar Leseempfehlung.