Wo Wilde herkommt, weiss niemand so genau, auch er selbst nicht. Als Kind wurde er im Wald gefunden, wo er sich allein durchschlagen musste. Heute ist er Privatdetektiv und profitiert von den Fertigkeiten, die er sich damals angeeignet hatte. Als zwei Teenager verschwinden unterstützt er das Ermittlungsteam mit ungewöhnlichen Methoden, auch wenn er sich damit mit den Mächtigen aus der Politik anlegt. Der Junge aus dem Wald war mein erster Coben-Krimi. Hochgelobt von meinem Leseumfeld, hat er auch mich nicht enttäuscht. Ich konnte ich das Buch kaum weglegen. Dies ist hauptsächlich der Geschichte geschuldet, die der Autor gekonnt verwoben und clever aufgebaut hat. Sprachlich bewegt er sich hingegen im durchschnittlichen Bereich mit einem soliden Stil, der zeigt, dass der Coben sein Handwerk versteht und nicht von der Handlung ablenkt. Die Charaktere «Wilde» ist facettenreich ausgearbeitet und es macht richtig Spass, die Dinge aus seiner Perspektive zu sehen. Die anderen Figuren hingegen leben eher von ihren Handlungen und davon, wie sie in die Geschichte verstrickt sind. Ansonsten kommen sie aber eher fahl daher. Der Junge aus dem Wald ist ein rasanter Krimi / Thriller voller Spannung, der mit einer intelligent erarbeiteten Geschichte überzeugt und kurzweilige Lesestunden garantiert.

Damit beginnt das Buch: Wilde wird hinzugezogen, als ein Mädchen verschwindet. Seine eigene Vergangenheit als der Junge aus dem Wald lässt ihn in besonderer Weise mit Naomi, die in ihrer Schule gemobbt wird, mitfühlen. Und welche Rolle spielen die Klassenkameraden in diesem Szenario? Ein unterhaltsamer Krimi mit ein paar Twists und einem - natürlich - Underdog als Ermittler, dem man beim Lesen nicht zu nahe kommt (was wahrscheinlich bezweckt wurde), und der trotzdem menschlich bleibt. Flott zu lesen und macht Lust auf mehr. Ob wir Wilde in einem weiteren Fall wiedersehen werden?