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Serhij Zhadan
»Seit Februar fahren keine Strassenbahnen mehr«. Immer wieder gibt es Momente der Stille in der vom Krieg heimgesuchten Grossstadt. Menschen treffen sich an Orten, die noch halbwegs intakt sind: auf dem Fussballplatz, in der Kirche, in einem lichtdurchfluteten Hochhausbüro. Zhadan-Leser treffen Figuren, die sie aus Mesopotamien oder Internat kennen: Leute, bei denen man nie genau wusste, was sie eigentlich tun, ob sie Musiker, arbeitslose Lehrer, Werbeleute, Automechaniker oder unabhängige Experten sind. Jetzt sind sie mit völlig anderen Dingen befasst: nach der Bombardierung eines Wohngebiets eine alte Frau evakuieren; einen Job für jemanden finden, der als Invalide von der Front zurückgekommen ist; an der Trauerfeier für einen getöteten Kollegen teilnehmen, der eine Einheit an der Front kommandiert hat.
Jede dieser Geschichten prägt sich tief ein. Zhadan findet einen Ausdruck für die Schutzlosigkeit und die radikale Veränderung des Lebens in einer Gesellschaft, die sich daran gewöhnt hat, dass überall der »grosse Tod« mit herumsteht, wo man sich auch trifft.
Romane & Erzählungen
Suhrkamp
Deutsch
165
2025-03-18
9783518432389
978-3-518-43238-9