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Manuel Puig
Zwei Häftlinge, Zellengenossen, haben einen Zeitvertreib für die langweiligen Abende gefunden: Molina, der wegen Päderastie zu acht Jahren Gefängnis verurteilt ist, erzählt dem aufgrund linksextremer Aktivitäten inhaftierten Valentín Arregui in aller Ausführlichkeit alte Hollywood- und Ufafilme.
Als Arregui medikamentös verdorbenes Essen erhält, das seinen physischen und moralischen Widerstand brechen soll, pflegt ihn Molina.
Mit zunehmender körperlicher Schwäche verringert sich Valentíns Unvermögen, Dienste anzunehmen, die eigene Abhängigkeit anzuerkennen, Angst zu verraten, dankbar zu sein. Er begreift, dass Molina ihn liebt, und gibt dieser Liebe Antwort.
Puig hat sich in diesem fast nur in direkter Rede geschriebenen Roman zwei Themen gestellt. Er schildert Terror und Willkür der Polizei (der Roman war in Argentinien verboten und führte zu Puigs Ausweisung) und gibt eine durch ausführliche wissenschaftliche Fussnoten unterstützte konkrete Darstellung homosexueller Liebe. Ohne den „klassischen“ Helden, den Revolutionär, zu schmälern, macht Puig deutlich, dass er eine zweite, menschlichere Art des Heldentums schätzt, ein nicht der abstrakten Idee, sondern dem konkreten Mitmenschen geltendes äusserstes Opfer.
Romane & Erzählungen
Suhrkamp
Deutsch
304
1983-01-02
9783518373699
978-3-518-37369-9