Elin wächst als Kind in ärmlichen Verhältnissen auf, in disfunktionalen Familie. Der Vater ist dem Alkohol allzusehr zugetan und wird gewalttätig und schliesslich inhaftiert, die Mutter wirkt lieblos. Elin liebt ihre beiden kleineren Brüder sehr und sie hat auch einen sehr guten Freund und eine mütterliche Freundin - ihre Rettung in der Kindheit. Mit einem Ereignis erhält ihr Leben einen gewaltigen Riss. Dieses Ereignis und ihre Kindheit will sie von sich und überhaupt in Ihrem Leben völlig fernhalten und sie hält beides strikt geheim. Nicht einmal ihr Ehemann und ihre Tochter erfahren davon. Es gelingt ihr, Karriere zu machen. Die Kamera gibt ihr die Möglichkeit, sich zu verstecken. Allerdings droht sie alles zu verlieren. Der Weg, die Erinnerungen hervorzuholen ist schmerzhaft. Lohnt er sich, das möchte ich hier nicht verraten. Abwechslungsweise werden den Leser:innen ein Kapitel aus der Kindheit/Jugend und aus dem Erwachsenenalter, als Elins Tochter bereits studiert, erzählt. Jeweils zeitlich fortlaufend. Das ist sehr spannend aufgezogen, was kommt ist nicht wirklich vorhersehbar, immer sind verschiedene Ausgänge denkbar. Es lässt sich leicht lesen, ist nicht schwer verdaulich und trotzdem nicht platt. Der Fokus liegt auf der Freundschaft, schwierigen Familienbeziehungen und der Liebe. Mit einem guten Spannungsbogen und für mich in einem nicht 08-15 Plot umgesetzt. Ich habe es gerne gelesen und schwanke zwischen 3 und 4 Herzen.

Welches Geheimnis trägt und prägt Elin, die berühmte Fotografin? Ein Brief aus ihre alten Heimat Schweden löst einen Reigen von Ereignissen aus und zwingt die Hauptfigur sich mit ihrer Kindheit und einer Schuld zu befassen. Ihre vermeintlich perfekte Welt bricht zusammen, sie versucht trotzdem daran festzuhalten. Bis ihre Tochter sie “zwingt” nach Schweden zu fahren. Sofia Lundberg erzählt die Geschichte in Rückblicken auf die Kindheit Elins in Schweden und der Aktualität in New York in einer angenehm zu lesenden Sprache.

Der Sprung in Elin Boals Leben ist riesig. Aufgewachsen in armen Verhältnissen in einem kleinen Ort in Schweden und nun Starfotografin in New York. Wie kam es dazu? Klar, sie hat immer gerne fotografiert und hat ein Talent dafür aber wieso verschlägt es sie nach New York und wieso erzählt sie nie über ihre Vergangenheit in Schweden. So vieles bekommt man von Anfang an mit und merkt, da muss noch mehr vorgefallen sein. Mehr erzähle ich hier nicht… Es ist auf jeden Fall spannend zu sehen, wie sie sich in den zwei, so unterschiedlichen Welten, bewegt.