In “Auerhaus” sind wir Begleiter von Höppner, einem Maturanden, seine Geschichte beginnt mit dem Selbstmordversuch Frieders, seinem besten Kumpel. Nach dessen Klinikaufenthalt ziehen der erzählende Höppner, Frieder, Lena, sie ist Höppners Freundin, und Cäcilia in eine Art WG im heruntergekommenen Haus von Frieders verstorbenen Grossvater. Und da wird improvisiert, gegessen, gefeiert, geklaut, die Wohngruppe wird um den schwulen Harry und die ebenfalls aus der psychiatrischen Klinik entlassene Pauline erweitert. Wie ein dunkler Schatten schwebt die Lebensmüdigkeit von Frieder über der Gruppe. Nicht nur diese WG, die ganze Dorfgemeinschaft tut sich schwer mit dem zwar intelligenten aber todraurigen Frieder. Aber auch die Selbstfindung von Harry, dessen Abrutschen ins Drogen- und Strichermilieu, Höppners Vorladung zur Aushebung beim Bund, die Beziehung zwischen Lena und Höppner und schlussendlich die in jugendlichem Übermut begangenen Grenzüberschreitungen prägen das Buch, gekonnt packt der Autor typische Probleme der Heranwachsenden Ende der 80er-Jahre in dieses Buch. Ganz nebenbei gleiten wir hinein in diese von Bov Bjerg so atmosphärisch beschriebene Enge in diesem schwäbischen Dorf. Das Buch platzt vor Sehnsucht nach dem prallen Leben am Limit, diese Heranwachsenden wollen Grenzen sprengen und sind doch Gefangene des alltäglichen Schultrotts. Jugendlicher Übermut, nicht erwiderte Liebe, fürsorgliche Freundschaft und diese unendliche Traurigkeit des todessehnsüchtigen Frieders, der ganze Gefühlkosmos dieser Clique wird virtuos in bestechender Sprache geschildert. Man liest das gern, obwohl keine leichte Kost serviert wird. Und wie wünscht man diesen geschundenen Seelen ein Happy-End! Ein Buch, das mitreißt , aufwühlt und nachhallt.