Bouvard und Pecuchet, zwei niedere Beamte in den staubigen Pariser Schreibstuben, finden sich, mögen sich, denken ähnlich und beschliessen, jegliches Wissen, das zu der Zeit besteht, im Selbststudium sich anzueignen. Was im Jahre 1874 völlig verrückt klingt, wäre auch heute ein eher mutiges Unterfangen, auch wenn in der heutigen Zeit Wissen sehr viel schneller und bequemer zur Verfügung steht. Die beiden merken bald, dass je mehr sie in Erfahrung bringen, desto mehr Wissenschaften treten neu dazu. Wissenschaften sind zum Teil eng miteinander verbandelt, die eine geht nicht ohne die andere, und Bouvard und Pecuchet sehen sich rasch einer unüberwindlichen Flut an Informationen gegenüber, die kaum zu stemmen sind. In ihrer Verzweiflung versuchen sie es, indem sie nur an der Oberfläche der einzelnen Wissenschaften kratzen, und so kommt es, wie es kommen muss, es gelingt ihnen, nur oberflächliches, wenig reizvolles Wissen sich einzuverleiben. Irgendwann geben sie auf und kehren in ihren Beamtenberuf zurück. So unspektakulär das alles klingt, so witzig ist es geschrieben. Leicht überzeichnet stehen Bouvard und Pecuchet für eine Generation des 19. Jahrhunderts, die ohne zu zögern dem Wissen alles unterordnete und darin jämmerlich baden ging. Ein typisches Merkmal der Werke von Flaubert: stets die leise Kritik an der Gesellschaft, die im Grunde gut lebte, sich aber beim gut leben keine Zeit lässt.