Eigentlich ein interessantes Thema….drei junge Männer in einem Militärinternat (wo sonst……), die einen vierten dabei erwischen, wie er klaut. Sie verraten ihn nicht, nützen ihn aber aus, indem sie ihn erpressen, foltern und sexuell missbrauchen. Musil zeigt auf, wie unbarmherzig sich die Welt in der k.u.k. Monarchie Oesterreich-Ungarn angefühlt hat, in der das Militär und anderes schneidiges Zeug das Sagen hatte und nur wer Offizier war, hatte es zu etwas gebracht. Arroganz, falsche Selbsteinschätzung und fast psychopathische Züge der drei Missetäter führen dazu, dass man sich die ganze Zeit bei der Lektüre fragt, wann kommt denn die Erlösung, die reinigende Gerechtigkeit, die die drei jungen Männer bestraft und ihnen die Grenzen aufzeigt. Musil erlöst die Leserschaft nicht, sondern zeigt, dass die wenigsten bösen Menschen ihre wohlverdiente Strafe erhalten. Die drei Uebeltäter kommen davon, die Welt hat drei weitere Sadisten geboren und der Lauf der Dinge bleibt unverändert und ungerächt. Irgendwie war es frustrierend, auf etwas zu warten, was nicht kommt. Dieses Buch hat ein echt schlechten Nachgeschmack in meinem Kopf hinterlassen und was leider auch zu sagen ist…Musil ist nicht gerade der aufregendste Schriftsteller. “Törless” ist ein dünnes Buch, aber es zieht sich endlos in die Länge. Mühsamer Stil, gutes Thema, aber irgendwie trotzdem langweilig.