Den Lesern begegnen Franz Haderlein, Bernd “Lagerfeld” Schmitt und alle anderen des Teams von der Dienststelle der Bamberger Kriminalpolizei wie langjährige, vertraute Bekanne. Ganz klar, die treue Leserschaft von Helmut Vorndran darf auf eine lange Reihe spannender Kriminalfälle zurückblicken. Mit von der Partie im vorliegenden Fall ist “Pressack”, Sohn der erfolgreichen “Riemenschneider” und neuer Stern am Himmel der im Polizeidienst stehenden Vertreter des Sus scrofa domosticus vulgo Hausschwein.
Abgründe tun sich auf in der Landschaft um Bamberg, wo zum einen militante Impfgegner die Polizei in Atem halten. Zum anderen werden am Fusse des Kemnitzensteins zwei Leichen gefunden, wovon eine kopflos ist, was somit einen Unfall in jedem Fall auschliesst.
Vorndran webt ein ungemein dichtes Netz von Handlungssträngen - wie man es vom Autor kennt, in skurrilem Humor gekleidet. Sonst wären die blutigen Geschehnisse kaum zu ertragen. Als Leser jagt man atemlos durch die Seiten dieses packenden page turners in der Hoffnung, endlich schlüssige Hinweise zu entdecken, welche Licht für die Kriminalisten in den irrwitzigen Fall bringen könnten. Und gleichzeitig Erleichterung für die angespannte Leserseele.
Mit “Natternsteine” ist Helmut Vorndran absolut aktuell in Bezug auf die Covid-19 Situation, in der sich die Gesellschaft spaltet. Den grauenhaften Mordfall bettet der Autor gekonnt in diese Situation ein, obwohl es hier eigentlich um menschliche Abgründe geht mit 30jähriger Vorgeschichte. Wahn bei den Querdenkern und Verschwörungsanhängern, Wahn beim Mörder. Die scheinbare Lässigkeit mit der Vorndran sich virzuos der deutschen Sprache bedient, das Absurde, das Skurrile liebt man oder man mag es gar nicht. Ich liebe Vorndrans Krimis.