Warum Shakespeare noch heute sehr häufig auf den Bühnen der Welt gespielt, macht das vorliegende Werk recht deutlich klar. Shakespeare verstaubt nie, hat Themen, die nie an Aktualität verlieren, die Jahrhunderte überdauern und überaus gerne gelitten sind. “Othello” ist mein Lieblingsdrama des englischen Autors, weil dieses Stück zutiefst menschliche Abgründe zeichnet. Der aufrechte, mutige General Othello, seine schöne Frau Desdemona und der bösartie Jago, der durch seine Sperenzchen und Intrigen zum Tod der beiden beiträgt, indem er die Gerüchteküche brodeln lässt und Desdemona so nebenbei als Fremdgängerin bezeichnet, was natürlich Othello ebenfalls zu Ohren kommt. Am Schluss, rasend vor Eifersucht, erwürgt er seine Desdemona, obwohl er eigentlich spürt, dass sie unschuldig ist. Als er seinen Irrtum bemerkt, ersticht er sich und führt ein typisches Ende eines Shakespeare-Dramas herbei: am Ende sind einfach fast alle tot, ausser dem Bösewicht, der aber seiner gerechten Strafe entgegen sieht. Bei der Lektüre bleibt es ein Rätsel, WESHALB Jago Gerüchte verbreitet, die zur Katastrophe führen. Ist es Rassismus (Othello ist dunkelhäutig), ist es die verpasste Beförderung Jagos durch Othello, ist es einfach pure, menschliche Bosheit? Wahrscheinlich etwas von allem, Shakespeare hält sich da bedeckt. Seis drum, die Sprache des Stücks mag alt sein, die Themen sind aktueller als je zuvor.