Der mehrfach ausgezeichneten Schriftstellerin Nora Bossong ist hier ein sehr guter Roman gelungen. Im Mittelpunkt des Buches steht die immer wieder in der Kritik stehende UNO. Die Protagonistin Mira bewegt sich im Spannungsfeld zwischen politischem Engagement und Gleichgültigkeit, ja sogar Resignation und erfährt diese Spannung wiederum in ihrem Privatleben, durch die Art und Weise, wie ihr Freund sie behandelt.
Die UNO wird als Ort dargestellt, in dem Papiere von Büro zu Büro weitergereicht werden, ohne etwas in der Welt bewirken zu können. Diese Ohnmacht veranlasst Miras Liebhaber Milan dazu, bei der Institution zu kündigen. Mira selbst bewegt sich beruflich in Krisengebieten wie Burundi, privat nächtigt sie jedoch in Genfer Luxushotels.
Überzeugt hat mich die Sprache. Die Lyrikerin Nora Bossong beherrscht ihr Handwerk. Es ist ein gesellschaftskritischer, politischer, aber auch sehr lyrischer Roman.