… lebt, liebt und stirbt man, selbst wenn man noch nicht tot ist.
Das Buch ist in zwei Geschichten aufgeteilt. 1955: Rudolf, ein Kriegsveteran aus dem 1. Weltkrieg, erzählt dem jungen Pianisten Maxim von seiner Lebensgeschichte an der Kriegsfront. Rudolfs Erinnerungen (erzählerische Ich-Form) werden immer wieder ganz harmonisch von den Zwischenkapiteln mit dem alten Rudolf und Maxim (erzählerische Er-Form) unterbrochen. Alles fügt sich zu einem wunderbaren Gesamtbild.
Die Geschichte ist erschütternd, liebevoll, tragisch, traurig und doch auch hoffnungsvoll. Man spürt durch die Zeilen, dass die Autorin auf persönliche Erinnerungstücke ihrer Ahnen zurückgegriffen hat. Für mich ist es ein wunderbares, fantastisches Buch, dass einen nachdenklich, ein bisschen traurig und trotzdem zufrieden zurücklässt.
Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, ist die Liebesgeschichte, um die sich alles dreht (drehen sollte). Jacques war die ganze Zeit für mich nicht greifbar. Eine Figur ohne Gesicht. Ich weiss nicht einmal genau warum sich Rudolf in ihn verliebt hatte. Ob es dem Stress und der Unmenschlichkeit in den Schützengräben zu verdanken ist oder ob ich einfach diesen ‘Aha, deshalb’-Moment verpasst habe, weiss ich nicht. Es spielte für mich in diesem Buch aber keine Rolle. Es ist rundum gelungen und ich hätte gern einen 2. Band mit der Geschichte von Maxim.