Der berufliche Weg war für Res Hubler, in eine Generation von Gastwirten hineingeboren, früh vorgegeben – so zumindest aus Sicht seines Vaters. Zuerst widerwillig fügt er sich dem vorgegebenen Weg und wird Koch, danach folgt die Hoteliersausbildung. Er hat doch noch die Leidenschaft für diesen Beruf entdeckt und wurde mehrfach ausgezeichneter Sterne-Koch. Der Weg an die Spitze und an der Spitze oben ist alles andere als einfach. Immer wieder gerät er an Grenzen und beruft sich auf seinen Glauben. Die Geschichte wurde mit Unterstützung von Daniel Oliver Bachmann aufgeschrieben.
Erster Eindruck: Das Hardcover mit der schlichten Gestaltung wirkt sehr hochwertig. Mir gefällt, dass es zwischen den einzelnen Kapiteln Rezepte hat. Schade finde ich hingegen, dass es gar keine Fotos gibt (für mich sind Fotos bei Erfahrungsberichten immer ein Plus), aber ich kann mir vorstellen, dass diese bewusst weggelassen wurden, damit der Leser sich mehr auf das Wort konzentriert.
Die Krone Bätterkinden (Schweiz) ist mir bekannt und auch wenn ich Res Hubler und seine Familie nicht kenne, hatte ich doch das Gefühl, dass die Geschichte aufgrund der geografischen Nähe noch etwas persönlicher wurde. Schön, dass Markus Hänni, der Autor von „Eigentlich müsste ich längst tot sein“ auf der Papierbanderole sein Votum zu diesem Buch abgibt (ich kann sein Buch „Weil jeder Atemzug zählt“, das er mit seiner Frau Barbara, geb. Hubler, geschrieben hat, sehr empfehlen).
Der Einstieg ins Buch ist höchst aufregend: die Krone brennt! Das muss ein ohnmächtiges Gefühl sein, wenn das Eigenheim brennt, das seit Jahrzehnten in Familienbesitz ist! Res Hubler erzählt von seiner Kindheit, seiner Ausbildungs- und Wanderjahre, von bekannten Koryphäen wie Ernesto Schlegel, seinem Lehrvater, oder Gaston Lenôtre, dem weltberühmten Konditor/Chocolatier. Er erwähnt aber auch seine Grossmutter, bei der er „den Respekt vor Lebensmitteln und den Menschen, die diese herstellen“ gelernt hat. Der Weg an die Spitze war nicht einfach und Res litt an Depressionen und Panikattacken – ich finde es mutig und wichtig, wenn jemand sich dazu bekennt. Das kann anderen Hoffnung geben, die aktuell in einer gleichen Situation sind, wo die Welt nur schwarz zu sein scheint. Sehr interessante Einblicke in das Leben von Res Hubler als Christ. Es ist schon sehr fremd, wenn andere „fromme“ Menschen meinen, sich anmassen zu müssen, dem anderen seinen Glauben zu bewerten.
„Wie gut ist es doch, dass Menschen tatsächlich nie wissen, was sie erwartet.“ (S. 92)
Spitzengastronomie, Stress, Leistungsdruck, Berufung, Glaube, Wandel – dies sind nur einige der behandelten Themen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Eine Episode aus dem Restaurant-Alltag mit einem älteren verliebten Paar hat mich übrigens sehr amüsiert. Ich sage nur: Fasan „Hautgout“! Neugierig? Prima – Buch lesen und nach dem Fasan Ausschau halten! Von mir gibt es aufgerundete 5 Sterne (die nicht vorhandenen Fotos haben mir doch gefehlt).