Der Kampf der volkswirtschaftlichen Dogmen um Einfluss und schließlich die ökonomische Weichenstellung in der Politik wird von Binyamin Appelbaum aufgearbeitet. Er ist Ressortleiter für Finanzen und Wirtschaftspolitik der “New York Times”. Sein Buch thematisiert nichts weniger als die Ökonomisierung der Politik und die verheerenden Auswirkungen auf die Wirtschaft. Er wackelt gewaltig an den Denkmälern von grossen Namen der Makroökonomie wie Milton Friedman, Paul Volcker, Alan Greenspan oder Ben Bernanke. Glaubwürdig zeigt er auf, wie der Deregulierungswahn die Ungleichheit in der Gesellschaft verstärkt und auch nachdem die durch zügellose Märkte verursachten Krisen, zum Beispiel die Subprime-Krise in den USA von 2008, in der Hunderttausende ihr Haus und Vermögen verloren, die Verantwortlichen noch dem Glauben an die alles reinigende Kraft der Märkte huldigten. Das ist gespickt mit vielen pointierten biographischen Randnotizen aus dem Leben dieser Starökonomen. Und es liegt auf der Hand, dass da sehr viel US-Innenpolitik mitspielt, doch auch der Einfluss der sogenannten Chicago-Boys und ihrer Lehre der reinen Marktlogik auf die Staaten in Europa, Mittel- und Südamerika, er findet auch statt. Eine unterhaltsame notwendige Aufarbeitung, die nicht mal so staubtrocken daher kommt, wie es finanzpolitische Themen sonst tun.