Catherine Raven ist eine promovierte Biologin, die es vorzieht, in einem Cottage auf der wilden Hochebene von Montana zu leben. Städte mit vielen Menschen engen sie ein und sie hat das “Gefühl, jedes lebendige Wesen würde eine Leine oder ein Halsband tragen… ich selber eingeschlossen.” Catherine Raven lebt allein in einer Wildnis voll Leben, Pflanzen, Tieren - wilden Tieren wie einer Schwarzen Witwe in der Garage, Elstern , sodass sie ganz und gar nicht allein ist… Und dann erscheint Fuchs. Jeden Tag um genau 16.15 Uhr kommt er zu Catherines Cottage. Die wissenschaftliche Nüchternheit Catherines gerät ins Wanken und sie hat Angst vor Anthropomorphismus, dem Schreckgespenst jedes Wissenschaftlers. Anthropomorphis bezeichnet die Manier, wilden Tieren menschliche Eigenschaften anzudichten. Dennoch baut sich eine Beziehung auf zwischen Catherine und Fuchs. Sie liest ihm jeden Tag ein Kapitel aus “Der kleine Prinz” von Antoine Saint-Exupéry vor.
Später wird sie vor Studenten erklären “Mein bester Freund ist ein Rotfuchs”.
“Fuchs & ich” ist Wild Writing in seiner schönsten Form. Der Stil ist schnörkllos nüchtern, die Beobachtungen messerscharf bis ins kleinste Detail. Die Geschichte ist zutiefst berührend, einfühlsam, bezaubernd, entsetzlich, erschreckend, traurig, lebendig und in jedem Fall ergreifend, ja, auch fordernd. Der Leser wird auf sich selbst zurückgeworfen, vermag den Fragen nicht mehr auszuweichen: Wer bist du? Wo stehst du in dieser Welt? “Man braucht nicht viel Phantasie, um zu erkennen, dass wir zwischen uns Menschen und den wilden Tieren … einen riesigen Graben gezogen haben, so tief und breit, dass es töricht wäre, ihn zu durchqueren”. Catherine durchquert den Graben, lässt uns teilhaben an ihrem Weg, ihren Gedanken und Ängsten als Wissenschaftlerin, an ihrem Empfindungen. ihren Beobachtungen.
Ob man will oder nicht, dieses Buch ist wie ein Kaktus, der seine Stacheln mit Widerhaken in unsere Haut verankert. Es lässt uns nicht mehr los - das Gelesene ist immer irgendwo in uns, verändert uns.
“Fuchs & ich” ist das beste Buch, welches ich dieses Jahr entdeckt habe. Herausragend in der Flut der unzähligen Bücher auf dem Markt. Ein Lieblingsbuch.