Dr. med. Georg Weidinger hat in Österreich Medizin, Psychologie sowie Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) studiert. Er zeigt in diesem Buch auf, wie sich die westlichen und östlichen Behandlungsansätze kombinieren lassen, um die zuweilen lähmende Angst in den Griff zu kriegen. Dazu gehören auch Atemtechniken und Yoga.
Erster Eindruck: Ein sehr schönes Cover mit metallic-glänzenden Stichworten; im Innern hat es sehr viele Illustrationen.
Für mich ist es nicht das erste Buch, das ich lese, das die Themen Angst oder TCM behandelt, doch war ich sehr gespannt, wie der Autor diese in Kombination präsentiert. Es gibt zwei Ansätze:
- Westen: gegen die Angst vorgehen (durch Psychotherapie und -pharmaka);
- Osten: den Geist stärken, so dass die Angst verschwindet (durch TCM und Yoga).
Angst ist sehr vielfältig und zeigt sich in unterschiedlichsten Ausprägungen. Körperliche Auswirkungen sind z.B. Schwindel, Gangunsicherheit, Müdigkeit, Erschöpfung, Engegefühl in der Brust, Kribbelgefühle, Übelkeit. Eine Angststörung kann auch als Panikattacke auftreten, bei denen Todesangst ausgestanden wird. Auch die „Angst vor der Angst“, die ich nur zu genau kenne, wird thematisiert.
Die fünf Elemente zeigen sich im Körper in den fünf chinesischen Vollorganen (Leber, Herz, Milz, Lunge und Niere) und den dazugehörigen Hohlorganen (Gallenblase, Dünndarm, Magen, Dickdarm und Blase). Mir haben die „Zehn Punkte, um lieb zu sein zur Mitte“ sehr gefallen. Mir war z.B. nicht bewusst, dass es so von grosser Wichtigkeit ist, dass der Mensch regelmässig warm isst. Am besten wäre schon ein warmes Frühstück. Nun ja, da habe ich absolut Optimierungspotenzial… Ich liebe Brot in allen Varianten, aber in der chinesischen Lehre kommt Brot nicht so gut an. Oje.
„Alles hat seine Berechtigung, jede Methode ihre Zeit. Wenn es brennt, muss man löschen. Doch unser aller Aufgabe ist es, zu verhindern, dass es überhaupt brennt.“
Da die Illustrationen einen grossen Teil des Buches ausmachen, möchte ich hier auch ein paar Worte mehr als üblich verwenden: Bei Sachbüchern für Laien ist oft die Gefahr, dass die Informationen zu trocken präsentiert werden. Bei diesem Buch wurden sehr viele Illustrationen, die der Autor selbst gezeichnet/gekritzelt hat, eingesetzt. Der Autor meint, dass sie künstlerisch von fraglichem Wert seien, aber genau so würde er sie eben auch bei seinem Unterricht machen. Es sollte jedoch ausreichen, um ein Lächeln auf das Gesicht des Lesers zu zaubern. Der Einsatz von Illustrationen gefällt mir grundsätzlich sehr gut, auch wenn sie hier in einem Buch von nur 176 Seiten sehr viel (fast zu viel) Raum einnehmen. Die Illustrationen selbst entsprechen nicht so meinem Geschmack, aber sie haben absolut ein Lächeln auf mein Gesicht gezaubert – Ziel erreicht!
Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es hat mich dazu gebracht, mein Handeln wieder einmal genauer zu betrachten und mir dafür entsprechende kleine Auszeiten zu nehmen. Aufgerundete 4 Sterne.