Wien 1938. Lotte kommt auf der Suche nach Arbeit nach Wien. Sie findet eine Stelle im Kaffeehaus Schwarz – endlich hat sie auch wieder etwas zu essen. Lotte verliebt sich in Erich und es könnte alles so schön sein, doch dann wird Erich zum Kriegsdienst einberufen. Als sie erfährt, dass sie schwanger ist, wird Erich als vermisst gemeldet. Was soll sie nun tun?
Erster Eindruck: Das Cover mit einer Frau in der Rückenansicht ist schön, hebt sich aber wenig von anderen historischen Romanen ab.
Im Prolog, Jahr 2018, treffen wir auf die 100-jährige Lotte – wow, welch‘ ein Alter! Was in dieser langen Zeit ein Mensch alles erlebt… Und dann führt uns die Autorin in das Wien des Jahres 1938 zurück.
Lotte ist für eine Arbeit nach Wien gekommen und findet tatsächlich eine Stelle in einem Kaffeehaus. Es ist nicht einfach, es ihrer Chefin recht zu machen, doch Lotte will diese Arbeit unbedingt behalten. Als sie Erich kennenlernt, weiss sie nicht, dass er der Sohn ihrer Chefin ist. Sie kommen sich näher, doch der Krieg reisst sie jäh auseinander.
„Ich halte Sie für das grossartigste Mädchen, das ich je kennengelernt hab.“
Das Themen Einsamkeit und Hunger ziehen sich durchs ganze Buch. Erich ist verschwunden und Lottes Freundin Gisi, die aus dem gleichen Dorf stammt, ebenso. Lotte muss viele Entscheidungen treffen. Die Jahre vergehen und es ist unklar, was aus Erich geworden ist. Lotte lernt Richard, einen US-amerikanischen Soldaten, kennen und lieben, doch der ungewisse Verbleib von Erich zehrt an ihr. Die Eskalation am letzten Tag des Krieges war eindrücklich beschrieben. Sehr beklemmend. Der Krieg hat so viele Menschen zerstört – auch wenn sie am Leben blieben, waren manche so traumatisiert durch die Erlebnisse, dass sie im Leben nie mehr froh wurden.
Die Geschichte endet im Jahr 1955, darauf folgt der Zeitsprung ins Jahr 2018. Ich musste am Schluss gleich nochmals den Prolog lesen, damit sich für mich der Kreis schliessen konnte. Lotte blieb für mich in der ganzen Geschichte eher unnahbar. Überrascht hat mich zudem, dass sie sich so wenig bis gar nicht für die politische Lage interessierte. Ich habe viel Zeit für die Lektüre benötigt – viel mehr als ich für 527 Seiten gewöhnlich benötige. Ein bisschen mehr Spannung wäre schön gewesen; von mir gibt es 4 Sterne. Und nun muss ich unbedingt etwas Leichteres, Fröhlicheres lesen.