Der Traum einer Musikerkarriere war einmal, ganz kurz, zum Greifen nah. Doch nun, Mitte 40, ist der Traum begraben und er hat es sich in seinem Tonstudio, seinem Durchschnittsleben und seiner langjährigen Beziehung gemütlich gemacht. Bis er Vanessa trifft.
Vanessa ist jung, strahlend schön und träumt noch immer von der grossen Schauspielkarriere. Und: Irritierenderweise interessiert sie sich für ihn. Er verlässt Julia und begibt sich in eine neue, toxische Beziehung. Er weiss, dass sie nichts gemeinsam haben, kennt sie eigentlich kaum, die Treffen verlaufen zäh und unangenehm – und trotzdem kann er nicht von ihr lassen. Und sie nicht von ihm.
Heinz Strunk versucht in seinem neuen Roman «Es ist immer so schön mit dir», in die Abgründe menschlicher Beziehungen einzutauchen. Das gelingt ihm insbesondere dort gut, wo es um Julia geht und der Protagonist sich in einem undankbaren, fast gehässigen Ton über den Menschen auslässt, der ihn jahrelang durchs Leben begleitete. Bei Vanessa bleibt allerdings unklar, warum die beiden sich zueinander hingezogen fühlen. Sie können nicht miteinander kommunizieren, gehen einander auf die Nerven, wissen nichts über den anderen. Alles an dieser Beziehung ist zum Scheitern verurteilt, darum geht es ja auch – aber was sie genau antreibt, darüber bleibt man im Dunkeln. Da hatte ich mir mehr erhofft.