In Ulrich Woelks neuem Roman “Für ein Leben” verfolgen wir den Lebensweg von Nikisha und Lu. Lu ist ein Berliner Kind aus dem Wedding, ihr Vater ein Liftmonteur und ihre Mutter Draga seine grosse Liebe. Niki ist Ärztin in einem Krankenhaus, Tochter von Hippie-Eltern, ein Engel auf der Suche nach seiner Bestimmung. Die beiden Leben kreuzen sich, als der seit dem Tod von Draga alkoholabhängige Herbert ins Krankenhaus eingeliefert wird. Dieser Roman geizt nicht mit bedeutungsschwangeren Szenen, die sich in Indien, Afghanistan, Mexiko, Lourdes und Berlin abspielen. Wir verfolgen im Wesentlichen das Leben und vor allem die Lieben von Nikisha und Lu und allen Charakteren, die ihren Lebensweg kreuzen. Da blitzt durch alle Kapitel Woelks überragendes Erzähltalent und eine außerordentliche Fabulierkunst, mitunter empfindet man das als sehr ausschweifend, teilweise klischeebehaftet und langatmig. Aber wie schon bei seinem letzten Buch: Da hat es Szenen und Figuren, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen.