Vic und Melinda, wohlhabend und oberflächlich gesehen zufrieden, er grosszügig, in sich gekehrt und tolerant, sie lebenslustig, gutaussehend und voller Energie, sind ein Vorzeigeehepaar, das es zuerst nicht zulässt, dass die tiefen Risse in der ehelichen Fassade sichtbar werden. Vic gestattet seiner Frau, sich diverse Liebhaber zu halten, so ist er sich sicher, sie an sich binden zu können. Sie geniesst die Aufmerksamkeit verschiedener Männer, aber wie so oft im Leben ist die Theorie leichter und schöner als die Realität. Als Vic eines Abends einen dieser Liebhaber tötet und einfach verschwinden lässt, gerät das ganze, wacklige Gebäude der beiden ins Wanken. Und Vic findet plötzlich Gefallen am “Männer verschwinden lassen”. Ich mag Patricia Highsmith. Erstens liebte sie Katzen, zweitens galt sie als ausserordentlich menschenscheu, hatte aber ein tiefes Verständnis und Wissen von menschlichen Abgründen und konnte das auch perfekt literarisch umsetzen.