Einmal mehr befasst sich Jodi Picoult in ihrem Roman “In den Augen der Anderen” mit dem Thema Gerechtigkeit. Der Protagonist Jacob hat das Asperger-Syndrom und deshalb einen sehr geregelten Alltag, der besser nicht durcheinander gebracht wird. Als er unter Mordverdacht gerät, weil seine Erzieherin Jess ermordet aufgefunden wird, steht aber natürlich alles Kopf. Seine Mutter engagiert sich unglaublich stark für ihren Sohn und die Berücksichtigung seiner Rechte. Ein schwieriger Kampf beginnt…
Der Roman ist sehr emotional und lässt in die leicht zerbrechliche Normalität einer Familie mit einem Kind mit dem Asperger-Syndrom einblicken. Dabei werden alle Perspektiven erzählt: Diejenige der fürsorglichen Mutter, die wie eine Löwin um die Rechte ihres Sohnes kämpft und dabei keinen Aufwand scheut. Die Perspektive von Jacob, der Regeln liebt, sich für Kriminaltechnik begeistert und eine sehr stark schwarz-weiss geprägte Vorstellung von Alltag hat. Und schliesslich auch von Theo, dem Bruder von Jacob, der oft in dessen Schatten steht und wenig Aufmerksamkeit bekommt.
Ein spannender Roman, der einem trotz des ernsten Themas auch ab und zu zum Lachen bringt und der zeigt, wie stark eine Familienbande sein kann.