Wer eine unterhaltsame, leicht zu lesende und spannende Ferienlektüre oder einfach etwas Gutes für zwischendurch sucht (und vor allem Italien mag), kann hier getrost zugreifen und wird sicher nicht enttäuscht.
Da sich die Vorkommnisse Ende der 50er-Jahre abspielen, kommt Nostalgie über alte Fahrzeuge, früheres abenteuerliches Reisen und das einfache Leben auf. In einem typischen Bergdorf an der italienischen Adria in der Nähe des damals schon touristischen Cattolica findet bereits am Anfang ein Mord statt, zwei deutsche Touristinnen werden involviert. Gleich überfällt einen das Gefühl, sofort dorthin reisen zu müssen. Die Gegend duftet nach Italien und wird ganz wunderbar beschrieben: die Hitze ist fühlbar, die Meeresbrise spürbar, geistig Eis schleckend werden die Lesenden als Beobachter sofort mitten ins seltsame Geschehen gehöckt.
Obwohl bereits auf der Klappe erwähnt wird, wer der Ermordete ist, erstaunt der frühe Tod, da die Figur ein vielversprechender Protagonist zu werden schien. Es folgen aber schnell ganz tolle Charakteren, die sofort in den Bann ziehen, weil sie sehr anschaulich beschrieben sind und die Autorin sie viel denken und sprechen lässt - jeder hat etwas zu verbergen, die Geheimnisse führen aufs Glatteis, Rückblenden lassen Ahnungen zu oder lenken in die falsche Richtung…
Das Buch beginnt gut, der Krimi nimmt rasch Fahrt auf, die Geschichte wird schnell spannend, lässt rätseln, überrascht mit Unverhofftem und bietet mit einem rasanten Showdown ein fast unerwartetes Ende. Kein tiefschürfender Thriller, aber ein genussvoller, leichter Krimi. Eine tolle Sommerlektüre!