Eine wahre Geschichte, ein Kriminalfall mit einem Mörder, der schon von vorneherein feststeht, eine tragische Figur, die einfach nur Doktor sein wollte. John Boyne hat mit diesem Roman den Vogel abgeschossen. Er ist witzig, spannend, tragisch und dermassen lesenswert geschrieben, dass man nicht aufhören kann. Der verurteilte mr. Hawley Crippen will Arzt werden, aber irgendwie schafft er es nie. Vielleicht ist er schlicht zu blöd oder zu faul oder irgendwas anderes, jedenfalls macht er eine Ausbildung zum Krankenpfleger, verlässt seine Heimat Amerika und kommt nach England, wo niemand nach Arztdiplomen und ähnlichem fragt. Zufrieden arbeitet er so eine Weile, lernt eine Frau kennen, die man mit den Worten grauenvoll, machtgeil, geldgierig und ausserordentlich unangenehm beschreiben kann. Es kommt, wie es kommen muss, Dr. Crippen lernt eine andere Frau kennen, und es dauert auch nicht lange, bis die liebe Mrs. Crippen zerstückelt im Keller des gemeinsamen Hauses liegt. Dr. Crippen und seine junge Geliebte entschliessen sich, wieder zurück nach Amerika zu reisen, wo man sie nicht so leicht aufspüren kann, was aber so richtig schiefgeht. Die Polizei setzt die beiden fest und der arme Mann kommt in den Knast. So tragisch das Thema ist, so umwerfend lustig ist das Buch geschrieben. “Downton Abbey” meets Mord und Totschlag, jedenfalls empfand ich es bei der Lektüre so. Und ganz nebenbei erfährt die Leserin auch den wahren Mörder der vielgehassten Mrs. Crippen….