Schon mehrfach ist die Psychotherapeutin Faith nur knapp einem Mordanschlag entgangen, ausgeführt von einem Stalker. Da kommt es ihr gelegen, dass ihr ihre Grossmutter in Cincinnati die alte Villa ihrer Familie vererbt. Sie bricht alle Brücken ab, legt sich einen neuen Nachnamen zu und reist nach Cincinnati. Doch hier erwarten sie düstere Kindheitserinnerungen, und als im Keller der Villa mehrere Leichen gefunden werden, gerät Faith auch ins Visier des FBI-Agenten Deacon Novak. Doch dann wird schnell klar: auch hier ist Faith nicht sicher vor ihrem Stalker. Doch dann stellt sich plötzlich die Frage: Wer steckt wirklich hinter all dem? Schaffen es Deacon und Faith, den Täter zu finden, bevor noch weitere Menschen sterben? Dafür muss Faith tief in den Familiengeheimnissen graben..
Karen Rose ist seit Jahren eine meiner Lieblings-Thrillerautorinnen. Zwar laufen ihre Bücher immer etwas nach demselben Schema ab, aber durch ihren Schreibstil schafft sie es, auch bei einem 900 Seiten schweren Buch niemals irgendwelche Langeweile aufkommen zu lassen, und die Figuren so zu zeichnen, dass man richtiggehend mitfiebert. Darum kann ich die Finger einfach nicht von ihrem Büchern lassen.
Auch „Dornenmädchen“ hat mich nicht enttäuscht. Von der ersten Seite an zieht die düstere Stimmung der Villa den Leser in den Bann. Da immer wieder auch die Sicht des Täters beschrieben wird, und der Leser daher etwas mehr weiss als die Ermittler – aber eben auch nicht die Lösung selbst – rätselt man umso mehr mit. Die Spannung steigt immer mehr an, und das Ende gipfelt in einem gewaltigen Showdown mit doch eher überraschender Auflösung.
Faith ist sehr sympathisch, wenn auch etwas naiv, während Deacon eine echte Naturgewalt ist. Es passiert mir selten, aber es fiel mir echt schwer, ihn mir anhand der Beschreibung vorzustellen Müsste ich einen Kritikpunkt suchen, wäre es die oben erwähnte Schema-Abhandlung, die jedes von Karen Rose‘ Büchern durchläuft. Andererseits – warum etwas ändern, wenn es doch so gut rauskommt?