Ein unscheinbares, fast zu neutrales Cover, um Lesende aufmerksam zu machen. Das Cover täuscht! In dem Buch steckt alles, was einen sehr guten und fesselnden Historien-Roman ausmacht.
Bayern im Spätmittelalter.
Christoph von Wittelsbach und sein Bruder Albrecht von Wittelsbach geraten an einander, beim daraus entstehenden Krieg steht Lambert von Bärenstein zwischen den Fronten. Als bester Freund von Christoph muss er sich entscheiden.
Anna, ein Mädchen mit dem “Hexen-Blick” muss fliehen und findet in den Wälder von Sumava zuflucht.
Lambert ist auf der suche nach dem Mörder seiner Mutter. Sehr schnell muss er feststellen, dass nichts so ist wie es scheint - oder anders ausgedrückt: Freund und Feind sind schwer von einander zu unterscheiden.
Als ob das nicht schon genug wäre, mischt auch noch die Burgherrin von Burg Weissenstein mit und schnürt eine Intrige in einem unglaublichen Ausmass.
Als ich am letzten verregneten Sonntag mich entschied, mit diesem Buch zu beginnen, dachte ich eigentlich, dass ich nur einen kurzen Augenblick lesen möchte… Ich setzte mich bequem in einen Sessel, kuschelte mich in eine Decke ein und begann… Ich tauchte ein in die Welt des Spätmittelalters in Bayern. Ich erlebte eine Enthauptung, die so real beschrieben wurde, dass ich sogar das Blut fliessen sah, ich erlebte die Angst, die Liebe, die Intrigen hautnah. Ich kam mir vor wie im Theater, bei einer Aufführung, die ich erleben durfte, jedoch war es mir verwehrt, Anna die Hand zu geben, ihr zu helfen, Lambert anzuschreien, dass er in eine Falle tappen wird. Man war mitten im Geschehen und konnte doch nicht helfen, konnte nicht den Ablauf verändern. Stunden später wurde ich aus der Zeit gerissen, als mein Partner meinte, Abendessen wäre auch mal an der Zeit :-) Ich war so tief in diesem Buch drin, dass man gar nicht merkte, wie die Zeit verflog. Ich genoss jede Minute dieses fantastischen Buches und es würde mich sehr begeistern, zu lesen, dass ein weiteres Buch von Michael Seitz veröffentlicht wird. Vielleicht sogar ein weiterer Band?
Ich möchte es nicht unterlassen, auf eine Kleinigkeit, die ich negativ empfand, hinzuweisen. Ich weiss aber vom Autor persönlich, dass dies in der zweiten Auflage geändert wird… Im Kapitel 4 gibt es ein Erzählstrang, der nicht ganz einfach nach zu vollziehen ist. Es gab somit nur ein Kapitel und ein kleinerer Abschnitt, der den Lesefluss etwas hemmte. Da alles andere so Bildreich geschrieben ist, macht das nicht allzu viel aus. Und man darf es nicht unterschätzen, dass dies ein Debüt-Roman ist. Auch Autoren dürfen Fehler machen :-)
Fazit: Das Buch muss einfach von jedem gelesen werden, der Historische Bücher liebt - vor allem Bücher über Hexen, Intrigen, Inquisition.