Ich bin immer wieder offen für eine gute Dystopie und gerade, aufgrund einiger Käufe und ein wenig Glück auf Lovelybooks, in einem richtigen Dystopienfieber, denn ich lese gleich so einige davon gleichzeitig.
Das Buch war jedenfalls ein wahrer Blickfang und ich hatte auch vom Klapptext direkt Interesse am Buch und deshalb auch schon ein klein wenig meine Erwartungen gesetzt, auch wenn ich natürlich nicht genau wusste, was mich alles erwarten würde. Und was ich bekommen habe, war dann auch weitaus mehr als zufriedenstellend.
Das Buch war für mich, einzig während der Seitenzahl etwas abschreckend, aber die Autorin kann einem direkt von der ersten Seite her abholen und lässt es auch spannend weiterlaufen, sodass es nirgends irgendwie zu langgezogen wirkt. Es wurde nie langweilig und ich konnte, trotz einige Pausen (aufgrund meines Studiums) noch jedes Mal wieder direkt einsteigen und weitermachen. So etwas spricht immer für einen guten Schreibstil.
Die Grundidee selbst war ebenfalls an sich schon sehr interessant und wurde auch auf eine fantastische Weise umgesetzt. Jadelyn war dafür, als Gesicht der Makellosen ein perfekter Charakter, der, gerade weil sie in diesem System aufgewachsen ist, auch einmal eine interessante Perspektive für das System darstellt. Büchern mit fehlerhaften Systemen und Rebellionen gibt es ja einige, aber man bekommt eigentlich selten die Seite des Gegners zu sehen. Das System hat zwar immer noch seine klaren Fehler, aber man kann so durchaus gut verstehen, was so überzeugend daran ist.
Auch ihre Kälte, die sie als Makellose ausstrahlt, diese gefühlslose Perfektion, war etwas was auf eine wirklich faszinierende Weise beschrieben worden war und mir hat diese Jadelyn wirklich sehr gut gefallen.
Dass sie dadurch aber nicht gerade als sonderlich sympathisch den anderen gegenüber auftreten kann, ist aber auch klar und Williams Abneigung hat deshalb auch eine klare Begründung (sogar mehr als eine), die ebenfalls gut gezeigt wurde. Diese ändert sich jedoch, genau wie Jadelyn selbst und dieser Wandel wurde gut beschrieben.
Die Länge des Buches ist hier nämlich genau der Vorteil, denn so können sowohl der langsame Wandel, als auch die Beziehung gut ausgebaut werden und wirken keineswegs überstürzt. Der Ausbau gibt sowohl den Charakteren, als auch der Geschichte eine gute Tiefe und, dadurch dass sich eben alles immer ein wenig langsam weiterentwickelt, passiert auch immer ein wenig etwas, auch wenn sich nicht gerade die grösste Actionszene selbst abspielt. Die Actionszenen selbst sind aber natürlich ebenfalls nicht zu unterschätzen und auch diese habe ich liebend gerne gelesen.
Im Grossen und Ganzen also eine absolute Empfehlung. Ich kann jedem, der gerade eine neue Dystopie sucht, das Buch wirklich nur wärmstens empfehlen. Ich bin jedenfalls schon wirklich gespannt auf den nächsten Auftakt. Von mir gibt es dafür fünf Sterne.