Schwarzwald, 1959: Liv Benediktsdóttir reist in das kleine Dorf Vierbrücken, um dort herauszufinden, wie ihre Zukunft aussehen soll. Die Pläne, die andere für sie haben, entsprechen nämlich nicht ihren eigenen Wünschen. In Vierbrücken, das übrigens fünf Brücken hat, weiss niemand, wer sie ist. Sie wird jedoch schnell zum Dorfgespräch, da sie in jedes herumstehende Fettnäpfchen tritt. Kaum angekommen, muss sie auch schon zum Arzt, da sie umgeknickt ist: Dr. Ben Schuster behandelt sie…
Erster Eindruck: Ein schönes Cover mit einer leckeren Schwarzwälderkirschtorte – da läuft mir gleich das Wasser im Mund zusammen…
Als Liv auf der Strasse umknickt, wird sie zur Praxis von Dr. Schuster begleitet. Was sie da noch nicht weiss, dass es in dem Gebäude zwei namensgleiche Dres. Schuster gibt: einmal Bernhard „Hardi“ Schuster und dann noch Bernhard „Ben“ Schuster. Der erste Schuster ist Humanmediziner, der zweite Veterinär. Und in wessen Praxis landet Liv? Natürlich in der des Veterinärs… (Das hat mich an den Film „Baby Boom“ erinnert, wo Diane Keaton eine taffe Karrierefrau aus der Grossstadt spielt, die ein Kleinkind „erbt“, mit ihm nach Vermont zieht, dort einen Nervenzusammenbruch hat und in der Praxis des Veterinärs landet). Ben Schuster ist gleich von Liv angetan, aber er weiss, dass er sich nicht auf Gefühle für sie einlassen darf, da sie in ein paar Wochen wieder abreisen wird. Sein Herz will nicht auf die Vernunft hören.
Liv ist eine auffällige Frau: gross, gutaussehend, weiss sich schick zu kleiden. Was will diese Frau, die ganz offensichtlich aus der Stadt kommt, in Vierbrücken? Wie kann man nur so einen unaussprechlichen Nachnamen haben? Die Gerüchteküche beginnt schnell zu brodeln.
Beim Lesen des Buches kam ich mir vor, als würde ich ein volkstümliches Theaterstück ansehen. Eine Fremde aus der Stadt kommt aufs Land, verhält sich aus Sicht der Einheimischen schon dadurch verdächtig, da sie alleine reist und mehrere Wochen bleiben will. Und dann tritt sie auch noch in jedes Fettnäpfchen. In den ersten zwei Dritteln des Buches passierte mir nebst wiederholter Situationskomik zu wenig. Die vielen Schusters (West- bzw. Ost-Schusters), Weissens und Steins waren zwar amüsant, aber auch ermüdend. Die tierische Hauptrolle hat „Fräulein Ansgar“, ihres Zeichens ein Ganter. Die Autorin erwähnte im Vorwort, dass sie zur Abwechslung mal etwas „Leichtes“ schreiben wollte. Von mir gibt es dafür 3 Sterne.