Ein nicht zu verleugnender Vorzug der Literatur ist, dass man sich Erfahrungen anderer aussetzen kann. Man erlebt Welten, die einem fremd sind, so zum Beispiel durch die Augen dieses Einwandererjungen aus Vietnam, der mit seiner Identität kämpft. Der sein Überleben trotz schwieriger Erfahrungen mit all den Blessuren aus der Familiengeschichte in poetische Formen gießt, die betroffen machen. Lyrik, die bevorzugte Form Vuongs, zwingen zur knappen, sehr präzisen Wortwahl, und lassen durchaus ahnen, was da mit diesem Menschen passiert. Keine leichte Kost also aber eine frische junge hochbegabte Stimme. Bedingung ist, dass man sich darauf einlässt, was durch die zweisprachige Gestaltung in englisch und deutsch sicher erleichtert wird.