Mit diesem Buch habe ich einen Kampf geführt. Die Autorin hat einfach zu viel gewollt. Sie hat ein mittelalterliches Bauerndorf und 1920-er Jahre New Yorker Magieinstitut mit einer Schlacht um einen Drachen verbunden während der Hauptcharakter nicht nur schwul sondern auch noch ein Biest ist (Hörner, rote Augen) und sich ausgerechnet in einen Bürgermeistersohn verliebt, der, wie sich herausstellt, ein ‘Kalter’ ist - also ein Magier, dessen Element das Eis und die Kälte ist. Dann taucht ein magisches Zwillingspaar auf, es gibt sexuellen Missbrauch, Freundschaften und Lügen und es endet mit einem Kuss am Strand. Uff.
Der Hauptcharakter ‘Gal Oshin’ macht neugierig und Lust auf mehr. Man möchte erfahren, warum er so aussieht, wie er aussieht (er ist allerdings nicht der einzige mit seinem Aussehen) und warum die familiären Verhältnisse sind, wie sie sind (sehr kaltherzig irgendwie aber man erfährt nichts genaueres). Sein Gegenpart, der zweite Hauptcharakter ‘Lukacs Andon’ bleibt dagegen glanzlos. Ich wusste beim Lesen nicht woran ich bei ihm bin.
Die Geschichte beginnt eigentlich ganz spannend und harmlos. Gal, mit seinem Aussehen und seiner Aussenseiterrolle steht im Mittelpunkt. Man freut sich nach den ersten Seiten darauf, mehr über ihn zu erfahren aber dann beginnt ein regelrechter Strudel, der einen nicht mehr mitziehen kann, weil er so voller Geschichten ist, dass es zu viel wird.
Mir hätte es gereicht im Dorf ‘Hamparal’ zu bleiben und die Alltagssorgen und Probleme von Gal zu lesen. Ich hätte so gerne mehr über sein Wesen gewusst aber die Autorin nimmt einen auf eine unglaubliche Reise mit, die einer Achterbahn gleicht. Es passiert so viel, dass ganz viele Fragen unbeantwortet blieben. Das Buch ist nicht schlecht aber es ist einfach zu vollgestopft. Wie eine chaotische Bibliothek voller Abenteuerromane. Mir war es zu viel und ich habe noch immer ganz viele Fragen, die unbeantwortet bleiben und das finde ich schade. Deshalb 3 Punkte.