Dieses Buch hat mich umgehauen! Es ist eine Ohrfeige an radikalen Islamismus, aber auch an die gut gemeinte Mitgefühl der westlichen Welt.
Mittendrin steht Bilqiss, eine Frau, die eines Morgens den Aufruf zum Gebet übernimmt. Sie steigt das Minarett und löst eine Schockwelle aus. Eine Frau macht den Aufruf zum Gebet! Die Scharia hat diesen Fall gar nicht vorgesehen, was wäre die angemessenste Bestrafung?
Das Buch fängt in media res an. Schnell zeigt sich, dass der Richter den Anschein eines fairen Prozess geben will. Er bestraft sie nicht auf der Stelle, er lässt sie ausreden, sich rechtfertigen. Mit der Zeit gelangt der Prozess und die Unverfrorenheit von Bilqiss an die Weltöffentlichkeit. Leandra, eine amerikanische Journalistin, will vor Ort sein und den unterdrückten Frauen der islamischen Welt eine Stimme geben. Lässt es Bilqiss zu? Und wann wird der Richter die erwartete Beurteilung aussprechen?
Einen tiefgründigen Roman, der sich auf das Wesentliche beschränkt und extrem treffsicher ist. Von der ersten Seite an, kennt man das Ende, doch die Figur von Bilqiss lässt sich weder einschüchtern noch überreden sich zu entschuldigen. Sie ragt über alle Beteiligten und bleibt ihren Prinzipien bis zur letzten Seite treu.