Handlung:
In «Der Zopf» folgen wir drei starken Frauen. Smita lebt in Indien. Als angehörige der untersten Kaste hat sie kaum Rechte und schon gar keine Perspektive. Um ihrer Tochter dieses Schicksal zu ersparen, flüchten sie.
Giulia arbeitet in der Perückenfabrik ihres Vaters in Sizilien. Als der Vater nach einem Unfall nicht mehr ansprechbar ist, liegt es an Giulia den schwer verschuldeten Betrieb neu auszurichten – oder ihn zu verlieren.
Sarah kämpft sich in Canada die Karriereleiter einer angesehenen Anwaltskanzlei hinauf, als ihr eine Erkrankung an Brustkrebs einen Strich durch die Rechnung macht.
Meinung:
Ich weiss, dass dieses Buch sehr viele begeisterte Anhänger*innen hat. Und ich kann auch verstehen weshalb, auch wenn ich selbst nicht dazu gehöre. Mich persönlich hat der Schreibstil von Colombani nicht angesprochen. Ich fand die Sprache zu einfach und plump. Auch die Charaktere hatten mir zu wenig Tiefe und die Themen wurden teilweise sehr oberflächlich behandelt. Besonders die Erzählung um Smita hinterliess bei mir ein seltsames Gefühl. Sie betrachtet das indische Kastensystem und lässt uns dessen grausamste Seiten kennenlernen. Man bleibt mit einer pauschalen Abneigung gegen das Land zurück – was ich gefährlich finde, da die wichtige und schwierige Thematik im Buch kaum reflektiert wird. Das soll keine Rechtfertigung für das Kastensystem sein. Eher eine kritische Aufforderung, andere Kulturen vielschichtig und mit Respekt zu betrachten und nicht vorschnell und pauschal zu (ver-)urteilen. Positiv fand ich die Darstellung der Frauen als stark und unabhängig. Und auch die Botschaft, dass Widerstand oft nur bedeutet, dass mensch neue Wege finden muss. Das Ende war ausserdem bezaubernd.