Von Veronica Roth habe ich bereits die Trilogie “Die Bestimmung” gelesen und unglaublich geliebt. Mit der Welt um Tris, Four und die anderen Charaktere hat Veronica Roth eine unglaublich gute Dystopie mit glaubwürdigen Charakteren und einer durchweg logischen, stringenten Weltentwicklung geschaffen.
Nach der Lektüre von “Die Erwählten – Tödliche Bestimmung” frage ich mich nun, warum ihr dies in diesem Buch leider so gar nicht gelungen ist. Ich verstehe es nicht, da sie ja bereits bewiesen hat, dass sie es schafft, dem Leser ihre Welt nahe zu bringen. Die Geschichte spielt zum Einen in unserer heutigen Welt im Jahr 2020 und zum anderen in einer Parallelwelt, die sich im Jahr 1969 von unserer Welt abgespalten hat.
Veronica Roth wirft, sowohl in unserer, als auch in der Parallelwelt mit Begriffen, wie “Drain-Stelle” oder “Siphons” um sich, ohne es, zumindest bei mir, wirklich zu schaffen, mir zu erläutern, was es damit auf sich hat. Ich muss gestehen, dass ich bei Siphons immer an Abflüsse denken musste, da man ja so auch den Geruchsverschluss vom Waschbecken nennt. Das hat mir doch das eine oder andere Fragezeichnen und den einen oder anderen Schmunzler ins Gesicht gezaubert.
Sloane hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Die Protagonistin, um die sich die Story weitestgehend dreht ist gut ausgearbeitet und vor allem ihre Posttraumatische Belastungsstörung wird nicht verschwiegen und macht ihr immer wieder das Leben schwer. Insgesamt hat mir gefallen, dass sie sich nichts sagen lässt, sondern ihrem Herz und ihrem Kopf folgt. Sloane ist zwar total starrköpfig, aber sie tritt auch für sich ein und irgendwie hat sie mir im Laufe des Buches immer besser gefallen.
Matt, der irgendwie so eine Art Anführer der Erwählten ist, kam für seine Rolle ein bisschen blass daher. Er wirkte auf mich recht überheblich und unsympathisch, aber weiter habe ich ihn irgendwie nicht kennenlernen können. Ich fand es ein bisschen schade, dass er so unglaublich farblos blieb, denn er hätte auch ein toller Charakter sein können.
Die Geschichte plätschert über weite Strecken einfach nur vor sich hin, so dass ich wirklich Schwierigkeiten hatte, schnell vorwärts zu kommen. Es wird in Rückblicken vom Dunkeln erzählt, wir begleiten Sloane und die anderen Erwählten in ihrem jetzigen Leben. Die Eine kommt besser damit klar, was die fünf jungen Leute vor zehn Jahren erleben mussten, die Andere kommt schlechter klar. Aber es passiert nicht wirklich etwas, und sogar der Tod eines lieben Menschen wird relativ kurz und emotionslos abgehandelt.
Spannend wird es erst im dritten Teil, was natürlich ziemlich spät ist. Der dritte Teil ist dafür wirklich gut geschrieben und konnte mich mitreißen. Die Wendung, die die Geschichte aufgrund von Sloanes Dickköpfgkeit nimmt war überraschend, aber nachvollziehbar.
Obwohl ich nur 2 Sterne vergebe, freue ich mich auf den zweiten Band und werde ihn auf jeden Fall kaufen. Irgendwie hat Veronica Roth es geschafft, mich zu faszinieren und ich möchte wissen, wie das Chaos, welches Sloane angerichtet hat, wieder auflösen wird.