Zum Autor: Tibor Rode, 1974, in Hamburg geboren, studierte Rechtswissenschaften und arbeitete erst als Journalist, später als Justiziar für eine große Tageszeitung. Heute ist er als Notar und Anwalt tätig. Große gesellschaftliche Fragen und wissenschaftliche Themen wecken sein Interesse und inspirieren ihn zu ebenso spannenden wie raffinierten Geschichten.
Zum Buch: Der Ansatz dieses Thrillers könnte aktueller nicht sein. Es ist wohl kaum ein Zufall, dass der von Rode, für diese Geschichte, gewählte Zeitraum das Jahr 2023 ist. Was könnte passieren, wenn sich die künstliche Intelligenz mit der Natur verbündet? Bleibt der Mensch dabei auf der Strecke, obwohl sich der Mensch die künstliche Intelligenz zu Nutzen machen möchte? Wie so oft, gibt es auch Menschen die mit krimineller Energie, den vermeintlichen Nutzen für ihre Zwecke missbrauchen. Weltweit sorgen anonym verschickte Postsendungen für Aufruhr. Tausende Menschen erhalten scheinbar harmlose Päckchen mit Saatgut. Die Behörden warnen zu spät davor, die Samen zu verwenden. Eine bislang unbekannte, invasive Pflanze breitet sich in rasantem Tempo aus. Krankheiten und Tod sind die weltweiten Folgen. Die Jagd nach der Ursache dieser dramatischen Entwicklung beginnt. Diese führt via Kanada, Deutschland wenig überraschend auch nach China. Was mehr überrascht ist, was hat Goethe mit dem Ende der Menschheit zu tun und was in Sachen Digitalisierung der Natur bereits heute schon möglich ist oder sein könnte? Tibor Rode stellt in seinem Thriller diverse Thesen auf. Er ist überzeugt, dass die künstliche Intelligenz den Menschen nicht arbeitslos macht - aber er wird zum Datensammler degradiert. Die Entscheidungen trifft dann aber der Computer.
Ob die Jagd nach einer Lösung des Umweltproblems erfolgreich verlaufen wird, sei hier natürlich nicht verraten. Dass der Thriller am Ende noch eine religiöse Note erhält indem darauf hingewiesen wird, dass Wissenschaftler in der Regel an eine Schöpfung glauben, wirkt leicht beruhigend.
Zitate aus dem Buch: «Die meisten Leute haben keine Ahnung. Sie stellen sich eine KI wie einen Roboter verkleideten Menschen vor oder glauben künstliche Intelligenz sei vergleichbar mit der unseren. Tatsächlich ist ein Algorithmus nur ein Wiederkäuer. Wie eine Kuh.»
«Der Tag, an dem die KI die sogenannte technologische Singularität erreicht, ist der Zeitpunkt, den alle fürchten, wenn man über künstliche Intelligenz spricht. Singularität bedeutet, dass die KI die menschliche Intelligenz übertrifft. Wenn dies eintritt, wird die technische Entwicklung sich exponentiell ausbreiten, das heisst, es gibt keine Grenzen mehr.
Zum Cover: «Der Wald – er tötet leise» Ist es tatsächlich der Wald der leise tötet? Was hat es mit den «Fäden, Wurzeln, Samensträngen» auf sich?
Fazit: Dieses narrative Werk lebt auf über 450 Seiten von unzähligen Spannungskurven. Das führte bei mir zu zwischenzeitlichen Konzentrationsproblemen. Dennoch konnte ich, trotz unzähliger wissenschaftlicher Aspekte, der Handlung gut folgen. Dieser Umweltthriller regt zum Staunen, Mitfiebern und Nachdenken an.